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    Fiala und Franz strike again!

    Das neueste Werk der beiden österreichischen Genreregisseure Severin Fiala und Veronika Franz, die mit ihrem Film „Ich seh, ich seh“ Horrorfans begeisterten, verspricht erneut düstere Szenarien rund um die beiden Geschwister Aidan und Mia, die nach dem Verlust ihrer Mutter die neue Freundin ihres Vaters nicht akzeptieren wollen. In völliger Abgeschiedenheit werden sie von Dämonen der Vergangenheit eingeholt, mit denen sie nicht gerechnet hätten.
    Subtiler, langsamer Horror der sein Publikum dennoch effektiv bis zur letzten Sekunde zu fesseln vermag!
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    03.10.2019
    17:51 Uhr
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    Starkes US-Debüt der Austro-Horror-Meister

    Veronika Franz und Severin Fiala, die 2014 mit "Ich Seh, Ich Seh" ein sensationelles Stück Psycho-Horror ablieferten, das weltweit für Furore sorgte, beweisen auch in ihrem ersten englischsprachigen Film "The Lodge" großes Talent als Genre-Filmemacher. Ein bedrückendes Horror-Drama, das von einer dichten Atmosphäre, einem betörenden Sounddesign und einer eindrucksvollen Schauspielleistung seitens Riley Keough lebt!
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    20.09.2019
    13:30 Uhr
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    Psychologischer Terror in der Abgeschiedenheit

    Exklusiv für Uncut vom Karlovy Vary Film Festival
    Veronika Franz und Severin Fiala präsentieren nach ihrem „Ich seh Ich seh“-Erfolg von 2014 erneut eine Horrordrama, in dem zwei Kinder und eine mütterliche Figur in sozialer Isolation gefangen sind und sich dieser Zustand bald zum Fatalen wenden wird. Es ist abermals klar, dass irgendetwas passieren wird, was genau hält sich das Drehbuch jedoch bedeckt, da es im Laufe der Handlung Haken in alle möglichen Richtungen schlägt. Der Film hatte in Sundance Premiere und lief auch in der Nachtschiene des Karlovy Vary Filmfestivals. Im September wird er das Slash Filmfestival in Wien eröffnen.

    Die beiden Kinder Mia (Lia McHugh) und Aiden (Jaeden Martell) leiden unter der Trennung ihrer Eltern. Eines Tages, als ihre Mutter Laura (Alicia Silverstone) die beiden bei ihrem Vater Richard (Richard Armitage) abliefert, eröffnet dieser ihr, dass er nicht nur die Scheidung will, sondern auch seine jüngere Freundin Grace (Riley Keough) heiraten will. Laura reagiert zunächst einigermaßen ruhig auf diese Information, daheim nimmt sich dann aber überraschend das Leben.

    Sechs Monate später leben die beiden Kinder bei ihrem Vater und sind dessen Freundin noch immer nicht warmgesinnt, vor allem da sie ihr die Schuld am Tod ihrer Mutter geben. Und ungewöhnlich ist Grace auf jeden Fall. Ihr Vater Richard, der als Journalist arbeitet, hat sie bei einer Story über einen religiösen Kult kennengelernt. Als Tochter des Anführers war Grace die einzige Überlebende eines Massensuizids. Offiziell scheint es ihr gut zu gehen, aber die Pillen, die sie immer wieder schluckt, lassen noch vorhandene Trauma erahnen.

    Um die beiden Parteien näher zusammenzuführen, bringt Richard alle in einer verschneiten Hütte im nirgendwo über die Weihnachtstage zusammen, während er selber zurück in die Stadt fährt, um noch ein paar Arbeiten zu erledigen. Die eisige Stimme zwischen Grace und den Kindern ist die eine Sache, aber eines Tages wachen sie auf und müssen feststellen, dass weder die Heizung, die Elektrizität noch ihre Handys funktionieren. Zudem sind all das Essen und die warme Kleidung verschwunden sowie Graces Medikamente. Der Mangel an ihren Stabilisierern sowie die bizarren Ereignisse, die sich zu häufen beginnen, lassen Grace zunehmend irrational und verrückt spielen. Sucht die tote Laura Rache, ist es vielleicht ihr kultischer Vater oder sind die Ereignisse doch irdische Machenschaften?

    Das Skript von Sergio Casci, das er gemeinsam mit den Regisseuren geschrieben hat, lässt diese Fragen bewusst bis zum Schluss offen. Das erzeugt zwar Spannung, kann aber manchmal etwas unterentwickelt wirken. So arbeitet der Film immer wieder mit religiösen Symbolen, die Grace aufgrund ihres Traumas verschrecken, kommentiert diese aber nicht ausreichend, um ein Statement zu machen.

    Die düstere Atmosphäre entsteht nicht durch abgenutzte Jump Scares oder Soundeffekte sondern durch die unheimliche düstere Stimmung, die die Kameraarbeit erzeugt. Das Haus, eigentlich wie eine Hütte aus dem Bilderbuch, wirkt abstoßend und bedrohlich und die Kamera fängt die Details in verqueren Winkeln und düsteren Farben ein. Dennoch hätte dem Film die eine oder andere flottere Szene in früheren Abschnitten der Handlung nicht geschadet, statt sich alles für den Schluss aufzuheben. Da helfen auch emotional dichte Szenen wie eine verwirrte Grace, die durch den Schneesturm auf ein leeres Haus zu stapft, nicht.

    Die schauspielerischen Leistungen sind beständig, auch wenn das Drehbuch nicht allzu sehr in die Tiefe bei seinen Figuren geht. Keough sticht mit ihrer Leistung als psychisch verwirrter Ex-Fanatikerin heraus, ihr erwachsenes Pendant Armitage bleibt eher im Hintergrund. Silverstone hat nicht viel zu tun, bleibt aber vor allem durch die Anfangsminuten in Erinnerung. McHugh und Martell gelingt der Spagat zwischen kindlicher Verzweiflung und einer etwaigen Düsterheit, die tief unter den Kindergesichtern schlummert.

    Franz und Fiala gelingt ein starker, stimmiger Film, der sich im Mittelteil etwas zieht und beizeiten wiederholt, aber dennoch zu einem durchaus zufriedenstellenden Abschluss kommt. Ein leiser aber feiner Psychohorror der beiden österreichischen Regisseure.
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    30.08.2019
    16:10 Uhr