Forum zu Ali

4 Einträge
21 Bewertungen
70.5% Bewertung
  • Bewertung

    Will Smith in Höchstform

    Ich weiß nicht so recht, was ich bei diesem Film erwartet habe. Ich ging ohne jegliches Vorwissen an "Ali" heran. Der Beginn des Films macht Stimmung und Lust auf das weitere Geschehen. Während des ersten großen Boxkampfs verflüchtigte sich diese Vorfreude und ich ersehne mir die typische Sportler-Aufstiegs-Geschichte, die keineswegs neu ist, mir aber dennoch in unterschiedlichsten Präsentationen gefällt. Ich hatte das Gefühl, dass sich manche Szenen bis zogen wie ein Kaugummi und ich mir oft viel mehr Hintergrundwissen und Charaktertiefe gewünscht hätte. Teilweise geht es dann wieder so schnell voran, dass man keine Möglichkeit hat wirklich ans Geschehen anzuknüpfen, und wirklich mit zu fiebern. Spannung und Gefühle bleiben auf der Strecke. Der rote Faden zeigt sich nicht auf Anhieb. Ja, Will Smith macht sich als "Muhammad Ali" ausgesprochen gut. Sympathisch ist mir Ali aber mit seiner vorlauten Klappe leider nicht - aber so mag er wahrscheinlich, wie viele andere Boxer auch, gewesen sein. Leider kann auch Will Smith trotz schauspielerischem Können nicht viel reißen, und so bleibt sein Charakter (und auch der Film) oberflächlich. Visuell ist der Film dennoch recht nett gemacht. Ich persönlich hätte vermutlich mit einer Dokumentation über den Boxer mehr anfangen können.
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    09.06.2016
    19:03 Uhr
  • Bewertung

    I am the greatest!

    Immer wieder quälen sich Hollywood-Stars und nehmen harte Trainingseinheiten auf sich, um einen Film im Box-Umfeld auf die Leinwand zu bringen. Und vielfach lohnt sich die Schufterei auch und der Film wird mit Auszeichnungen geadelt. Robert De Niro gewann mit seiner Darstellung von Jake LaMotta in „Wie ein wilder Stier“ seinen zweiten Oscar, Denzel Washington wurde als Rubin Carter in „Hurricane“ für einen nominiert, Mark Wahlberg verhalf mit „The Fighter“ seinem Co-Star Christian Bale zu einer Goldstatue und auch Hilary Swank erwies sich als „Million Dollar Baby“ oscarwürdig. Wie auch der bekannteste und erfolgreichste Boxerfilm „Rocky“, für den es drei Oscars und u.a. zwei Nominierungen für Sylvester Stallone (Bester männlicher Hauptdarsteller und bestes Drehbuch) gab.

    Viele der verfilmten Geschichten beruhen auf Biografien von amerikanischen Boxern, deren aktive Zeit teilweise schon sehr lange vorbei ist und mit deren Namen nur mehr Box-Experten noch etwas anfangen können: Jake LaMotta, Jim Braddock, Rubin Carter, Micky Ward. Sie waren zwar alle irgendwann einmal Weltmeister in ihrer Gewichtsklasse, doch das ist schon lange vorbei. Allerdings gibt es einen Boxer, dessen Zeit zwar auch schon vorbei ist, doch dessen Name immer noch mit einem der größten Boxer aller Zeiten assoziiert wird: Muhammad Ali.

    Alis Biografie bietet noch dazu viel Zündstoff für eine tolle Geschichte. Sein Karrierebeginn als Cassius Clay mit dem schnellen Aufstieg zur Weltspitze und den Provokationen seiner Gegner. Dann, nach der Krönung mit dem ersten Weltmeistertitel, seine Konvertierung zum Islam und der damit zusammenhängenden Namensänderung in Muhammad Ali. Und schließlich seine Weigerung den Wehrdienst anzutreten und im Vietnamkrieg zu kämpfen, was ihm auch seine Boxlizenz kostete. Fast wie in einem Hollywood-Drehbuch gibt es auch bei Ali nach dem Fall des Helden das große Comeback: der Kampf um die Weltmeisterkrone gegen den bis dahin ungeschlagenen Weltmeister George Foreman – der große Showdown, der „Rumble in the Jungle“.

    Die Besetzung mit Will Smith als Muhammad Ali war mutig, war doch Smith bis dahin eher nur im Action/Comedy-Umfeld bekannt. Doch er macht seine Sache ausgesprochen gut. Er sieht aus wie Ali, der redet wie Ali, er bewegt sich wie Ali und er boxt wie Ali. Will Smith zeigt hier sicherlich seine bisher beste schauspielerische Leistung und hat damit viele seiner Kritiker überrascht. Neben Smith kann auch Jon Voight in einer Nebenrolle als Sportreporter überzeugen. Die gute Leistung der beiden wurde auch entsprechend mit einer Oscar-Nominierung gewürdigt.

    Leider konnten das Potential der abenteuerlichen Biografie Alis und die gute schauspielerische Leistung nicht zu einem herausragenden Film zusammengefügt werden. Denn leider passt die Erzählweise hier nicht ganz. Der Film präsentiert sich als eine Art Mischung zwischen Box-Drama und Ali-Biografie und so geht leider viel an Spannung und Dramatik verloren. Auch trägt die lange Laufzeit von über 150 Minuten dazu bei, dass manche Handlungsstränge zu ausführlich aufbereitet wurden.
    Somit ist „Ali“ zwar ein interessanter Film über den Jahrhundert-Boxer Muhammad Ali geworden, der mit einem wirklich sehenswerten Will Smith punkten kann, sich aber leider zu oft in Details verliert. Damit kann er leider auch nicht die Spannung erzeugen, wie sie beispielsweise bei „Das Comeback“ oder „The Fighter“ zu spüren ist. Vielleicht könnte man „Ali“ somit am besten mit dem Begriff „Sportler-Portrait“ beschreiben.
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    16.07.2015
    11:10 Uhr
  • Bewertung

    Mittelmaß

    Well, ein Film, der wahre Spannung in manchen Szenen entwickeln kann, über weite Strecken allerdings langweilig ist!
    03.10.2005
    19:41 Uhr
  • Bewertung

    Unspannend

    Und er boxt doch noch im deutschsprachigen Kino – Men in Black Will Smith alias Cassius Clay alias Muhammad Ali alias einer der größten Boxer der Geschichte! Regieguru Michael Mann konzentriert sich auf die Lebensjahre 22 bis 32 und zeigt schön anzusehende Bilder, reißt geschichtliche Ereignisse um Dr. Luther King und Malcolm X an, ein bisschen Frauengeschichten, dazu ein wenig Regimekritik und Wehrdienstverweigerung in Vietnam, darauffolgender Boxlizenzentzug, das Erkennen der falschen und wahren Freunde und der alles entscheidende Kampf gegen George Foreman in Zaire (Gastauftritt von Mobutu, der von seinen Vertrauten erfährt, dass der Boxkampf des Jahrhunderts in alle Welt übertragen wird – hört, hört!) und das wars!

    Eigentlich schade, denn das Leben von „Ali“ ist unspannend und unglücklich inszeniert. Die Boxkämpfe sind super choreographiert, auch die schauspielerische Leistung von Will Smith ist sensationell (sehr überzeugend), aber der Rest ist extrem uninspiriert. Niemand erwartet einen „Lawrence von Arabien“, aber ein bisschen mehr Tiefe und Farbe der Charaktere hätte dem Film gut getan. So bleibt es beim „Rocky“-Feeling. Jeden Moment wartet man auf den „Adrianne“-Ruf, bis man bemerkt, dass man im falschen Film ist. Für Boxfans und Bewunderer von „Ali“ bleibt weiterhin „When we were Kings“ empfehlenswert!
    15.08.2002
    12:00 Uhr