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88.4% Bewertung
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    Wind Fluss

    Ein außergewöhnlicher Film was den Plot, die Verfolgung der Schuldigen und die Message des Films angeht. Im Reservat (Titel) wird die Leiche von Natalie (Kelsey Chow) gefunden, einer jungen, indigenen Frau. Der Ranger Lambert (Jeremy Renner) und die unerfahrene, junge FBI Agentin Jane (Elizabeth Olsen) versuchen den Mörder zu finden. Mit von der Partie sind Martin Hanson (Gil Birmingham) Nathalies Vater, sowie Graham Greene (Ben Shoyo), oftmals die Standardbesetzung für indigene Rollen.
    Lamberts Tochter war ebenfalls unter mysteriösen Umständen verschwunden, seine Ehe mit der eingeborenen Wilma (Julia Jones) ist zerrüttet. Nach etwas behäbigem Beginn während die grandiose winterliche Gebirgslandschaft den Zuschauer beeindruckt, arbeiten sich Jane und Lambert zu den Schuldigen vor. Als sie zu einer Gruppe von Männern auf einem Bohrgelände stoßen, beginnt einen Riesen Baller Orgie, inklusive Groß Keilerei, in deren Verlauf alle Männer ums Leben kommen. Nur Pete (James Jodan), der Natalie vergewaltigt hatte, überlebt. Jane wird angeschossen. Da Pete am Ende seiner Kräfte ist, gibt ihm Lambert eine zweite Chance, wenn er die nächste Straße erreicht. Genau wie einst Nathalie. Es ergeht ihm aber genau wie der jungen Frau.
    Das sonst übliche Happy End zwischen Ranger und FBI Agentin bleibt uns erspart. Stattdessen sitzen am Ende die beiden Väter Lambert und Hanson zusammen, der seine Totenbemalung trägt, und trauern um ihre Töchter.
    In dem Zusammenhang hat uns Regisseur Sheridan im Abspann noch etwas zu sagen…
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    25.01.2022
    18:49 Uhr
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    Ausgleichende Gerechtigkeit in Utah

    Exklusiv für Uncut
    Eine junge Frau läuft barfuß durch eine tief verschneite Wildnis, Verfolger sind nicht zu sehen, aber die Panik in ihrem Gesicht ist echt. Sie kommt nicht mehr weit.

    Gefunden wird die Leiche von Cory Lambert, hauptberuflicher Jäger in dem abgelegenen Indianerreservat „Wind River“. Der Tod der offensichtlich vor ihren Vergewaltigern geflohenen jungen Frau reisst alte Wunden in ihm auf: seine eigene Tochter ist vor drei Jahre unter ähnlichen Umständen gestorben, ein Täter konnte nie gefunden werden.

    Und so muss der wortkarge Naturprofi nicht lange gebeten werden, um der heillos überforderten FBI Agentin Jane Banner bei den Nachforschungen im ungewohnten Terrain zu helfen. Dabei dürfte die sonst in Florida stationierte Beamtin gar nicht ermitteln, da es nicht als Mord gilt, wenn man auf der Flucht vor seinen Peinigern erfriert. Konfrontiert mit dem Leid der indianischen Eltern und der Hilflosigkeit der himmelschreiend unterbesetzten Lokalpolizei bleibt sie aber entgegen ihren Weisungen. Schritt für Schritt, Dank der Kombination forensischer und indianischer Methoden kommt man dem Kern der Sache näher, bis zum erlösenden Finale.

    „Wind River“ ist ein beeindruckender Schnee-Western um ein – laut Vorspann auf wahren Begebenheiten beruhendes - Verbrechen, perfekt mit den Mitteln des amerikanischen Kinos umgesetzt. Einfach und stilsicher, ohne jeden Firlefanz verfolgt Taylor Sheridan die Figuren bei ihrem Tun. Selbst wenn die Handlung in tarantinohafte Gewaltexzesse gipfelt wirkt der Film nie sensationslüstern. Das zuvor aufgebaute Charisma der Geschichte – die menschenleere Gegend, die kargen, klaren Figuren – ist stärker als jedes Klischee und trägt die Handlung locker durch derlei Kulminationspunkte. Da sind auch die Kalenderweisheiten, die dem Jäger Cory ein-zweimal entfleuchen locker auszuhalten.

    Ein wichtiger Beitrag zur Stimmung des Filmes ist die Musik von Nick Cave und Warren Ellis. Sphärische Klänge, vom sonst bei derlei Genrefilmen üblichen Vertonungen gerade so weit abweichend, dass die Klischefalle vermieden wird. Sicher nix was sich Cave Fans beim nächsten Date auflegen werden, aber für diesen Film gerade richtig.
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    30.01.2018
    22:21 Uhr