Egon Schiele (Saavedra) ist ein junger, aufstrebender Künstler Anfang des 20. Jahrhunderts. Durch die Gunst verschiedener Gönner (u.a. Gustav Klimt) ist es ihm möglich sein Leben und Werk auf provokante Art und Weise der Erotik und Vergänglichkeit auszurichten. Dass er dabei aber vor allem auf junge, teils minderjährige Frauen zurückgreift, ist für ihn dabei kein Problem. Zu gern stehen seine Schwester, seine einzig wahre Liebe Wally Neuzil und eine Heerschar an Frauen Schlange um bei ihm Modell zu stehen. In den Wirren des ersten Weltkriegs beginnt der junge Schiele sich zu verändern und seine Liebe zur Kunst wird schließlich zur Besessenheit, die nicht nur ihn selbst in den Abgrund zu reißen droht.
Egon Schiele war zweifelsohne genial. Eine schier unendliche Anzahl an Skizzen, Leinwänden und dergleichen zeugt von seinem Drang das innerste der Menschen nach außen zu kehren. Dass sich aber eine äußerst schwierige Person in ihm selbst befunden haben muss, wird in dieser Biografie leider nur allzu selten beleuchtet. Falls überhaupt, sind es seine Taten, die über ihn selbst zu urteilen vermögen. Der Umgang mit seiner Schwester und die Abfuhr für Wally, als sie sich so nahe wie nie stehen, lassen nur darauf schließen. Dass er seine Kunst mit Hilfe teils minderjähriger Frauen auf die Leinwand bringt, vermag nur zu Beginn etwas zu verstören, wirklich geurteilt (ob positiv oder negativ) wird dabei aber nicht über ihn. Ein solides Biopic über einen wahrlichen großartigen Künstler, das sich aber auch nicht traut wirklich weit von der öffentlichen Meinung abzudriften.