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    Feigling oder Held?

    Mel Gibson hat das Leben des Desmond Doss (Andrew Garfield) verfilmt, der aus Gewissensgründen den Dienst an der Waffe verweigert hat. Das ist ein durchaus lobenswertes Unterfangen, weil solche Gesinnungen nicht allzu häufig vorkommen.
    Desmond war Adventist und nahm es mit dem sechsten Gebot sehr genau. Er ließ sich zwar einziehen, will aber nur als Sanitäter zum Einsatz kommen und nicht kämpfen. Wir sehen die schwierigen Verhältnisse, in denen Desmond aufwuchs, aber auch seine erste große Liebe zu Dorothy (Teresa Palmer), seiner späteren Frau.
    Beim Militär gab es die üblichen Schikanen, Gruppendresche, Putz und Küchendienst. Erst als Desmond an die Front im Pazifik kommt, wird er zum Helden, der reihenweise seine verwundeten Kameraden rettet. Und das ohne einen Schuss abgefeuert zu haben.
    Dem Regisseur waren wohl das Kampfgetümmel und das Gemetzel sehr wichtig, weil es breiten Raum einnimmt. Fans von pyrotechnischem Geballere kommen voll auf ihre Kosten. Man kann beinahe nicht so schnell schauen wie da gemetzelt und gemeuchelt wird. Durch die gut geschnittenen Kampfszenen kommt sogar etwas Spannung auf, obwohl das Ende ja klar ist. Ein titelgebendes Felsplateau wird nach anfänglichen Verlusten unter tatkräftiger Unterstützung von Desmond Doss erobert. Gelegentlich gibt es dann noch Lebensweisheiten obendrein wie z.B. ‘Im Frieden begraben die Söhne die Väter. Im Krieg begraben die Väter die Söhne.‘
    Klar, dass Desmond ein Held ist, ein amerikanischer Held: gelobt, ausgezeichnet, umjubelt. Ein Signal für die Welt: solche Helden gibt es halt nur in USA.
    Der überbordende Heroismus gekoppelt mit Patriotismus ist für Europäer keine leicht verdauliche Kost.
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    26.07.2019
    16:57 Uhr