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    Der Mann der die Unendlichkeit kannte

    Es ist kein großartiger Film, aber ein schöner und er hat einem lyrischen Titel. Matthew Brown hat eine wahre Geschichte über ein indisches Mathematikgenie am Vorabend des 1. Weltkrieges inszeniert. (Dev Patel, bestens bekannt aus ‘Slum Dog Millionär‘ und dem ‘Marigold Hotel‘) spielt den Wunderknaben glaubwürdig. Der Inder muss in Großbritannien nicht nur mit den Fachkollegen des Trinity Colleges in Cambridge ringen, er wird auch zeitgemäß mit Rassismus und der Arroganz der Imperialisten kämpfen.
    Sein Verbündeter vor Ort ist Professor Hardy (Jeremy Irons), ein Spezialist für Zahlentheorien. So weißer z.B. dass ‘jede gerade Zahl sich als Summe zweier Primzahlen darstellen lässt.‘
    Die menschliche und fachliche Auseinandersetzung der beiden Zahlengiganten ist das Kernstück des Films. Die Fachsimpelei beschränkt sich auf das Wesentliche: so geht es z.B. um ‘Partition‘, eine Grundlagenforschung heutiger Datenträger, was wir heute u.a. von der Mengenlehre her kennen.
    Außerdem gibt es für Ramanujan noch ein ganz persönlich privates Problem: zu Hause in Indien wartet seine junge Frau Janaki auf ihn (Devika Bhise). Dies alles macht ihn krank und die englische Ernährung trägt auch nicht viel zu seiner Genesung bei. Es entsteht eine Freundschaft zwischen Ramanujan und Hardy, dem es gegen den erbitterten Widerstand des Kollegiums von Trinity gelingt, ihn zum Fellow der Royal Society zu machen. Man vergleicht ihn mit Newton, als es gelingt Ramanujans Visionen nachzuvollziehen. Hardy, ein Freund von Bertrand Russell ist Kriegsgegner, was ihn 1914 nicht besonders populär macht.
    Ramanujans Heimkehr und Tod werden nur schriftlich kurz mitgeteilt, emotionale Szenen mit Ehefrau Janaki unaufdringlich eingepasst. Ein angenehmer Kontrast zur intellektuellen Materie. So ist es ein schöner, entspannender Film geworden mit beachtlichem Niveau.
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    07.12.2018
    11:06 Uhr