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65% Bewertung
  • Bewertung

    Von Ameisen und Elefanten

    Der Film ist eine Widmung und zerfällt in zwei Teile. Gewidmet ist er tausenden von Mexikanischen Immigranten, die versuchten über den Dienst in der Armee amerikanischer Staatsbürger zu werden. Durch die aktuelle Staatsführung im Weißen Haus hat der Film akute Brisanz.
    Im ersten Teil wird die Geschichte eines mexikanischen jungen Mannes erzählt. Nero (Johnny Ortiz) war in den USA aufgewachsen und wurde abgeschoben. Jetzt über-windet er die Mauer zwischen den beiden Staaten und will zu seinem Bruder Jesus in Beverly Hills. Der wohnt in einer Luxusvilla. Wenig später stellt Nero allerdings fest, dass sein Bruder da nur als Chauffeur angestellt ist. Das kann man symbolisch verstehen. Für die Einwanderer sind die USA das Goldene Paradies, wo es ein Leben im Luxus gibt. Das erweist sich hier bald als Fake. Das wirkliche Leben ist ein harter Kampf. So wird das Märchen von der Ameise und dem Elefanten erzählt: die Ameise steht für die Immigranten und der Elefant für den Helikopter. Harter Schnitt ohne Überleitung:
    Im zweiten Teil schiebt Nero an einem Grenzposten im Irak Wache. Der wird angegriffen, alle kommen um, er überlebt, flüchtet sich in die Wüste, wird von einer Patrouille aufgegriffen und wieder in die Wüste geschickt, weil er sich nicht ausweisen kann.
    Regisseur Rafi Pitts widmet diesen Film den illegalen Immigranten, die wie der Hamster auf der Rolle immer wieder versuchen in den USA Fuß zu fassen.
    Teilweise zäh erzählt weil handlungsarm. Dafür endlose Dialoge über Rassismus in der Armee oder renommierte Vertreter mit Namen Armstrong (der Musiker Satchmo, der erste Mensch auf dem Mond und der Tour de France Gewinner). Zwei sehr unterschiedliche Teile. Der erste geht noch, der zweite kommt vor lauter Widmung nicht so recht in die Puschen und endet im Nirwana. Die Botschaft kommt rüber, die Spannung bleibt auf der Strecke.
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    13.11.2018
    14:52 Uhr
  • Bewertung

    Green Card Soldier

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2016
    Der Protagonist Nero (Johnny Oritz) repräsentiert einen Großteil der heutigen Jugend, die alle den Amerikanischen Traum träumen: Erfolg haben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten! Als er dann jedoch wieder nach Mexiko abgeschoben wird, bricht eine Welt für ihn zusammen. Daher beschließt er, in die USA zu immigrieren, denn nur dort findet er ein besseres Leben und auch seinen älteren Bruder Jesus (Ian Casselberry). Doch das Leben als illegaler Immigrant ist nicht einfach, daher unternimmt Nero den letzten Versuch um amerikanischer Bürger zu werden: Er tritt der U.S. Army bei.

    Die Probleme, mit denen Nero fertig werden muss, betreffen viele Menschen, die in die USA immigrieren. Sie alle wollen Teil dieser Nation sein, werden zu ihrer Enttäuschung jedoch zurückgewiesen. Die letzte Chance eine Green Card zu bekommen, ist es, der Armee zu dienen. Ein Risiko, das viele bereit sind einzugehen, Hauptsache sie haben eine gültige Staatsbürgerschaft. Dass sie dabei ihr Leben aufs Spiel setzen, nehmen sie in Kauf. So wie auch Nero: Er will von Amerika akzeptiert werden. Er ist in diesem Land aufgewachsen, und findet es daher nicht fair, abgeschoben zu werden. Indem er dieser Nation im Krieg dient, fühlt er sich als Teil von etwas Großem, so als würde er dazugehören, als jemand, den Leute respektieren. Diese Thematik ist in diesem Film ziemlich gut veranschaulicht.
    Man sympathisiert auch sehr mit Nero, er ist einfach ein Junge, dem ungünstige Dinge im Leben wiederfahren sind. Alles was er will, ist ein kleiner Hoffnungsschimmer auf ein besseres Leben, auf Sicherheit und auf ein beständiges zu Hause. Kein Davonlaufen vor der Polizei mehr, keine gefälschten Ausweise, kein Versteckspiel mehr.

    Mir persönlich hat der Film auch etwas die Augen geöffnet, denn, wenn ich ehrlich bin, war ich mir dieser Problematik der Immigranten nicht wirklich bewusst. Ich wusste nicht, dass viele nur der Armee beitreten, weil es gleichzeitig dazu eine Green Card gibt. Eigentlich sehr schockierend, wenn man darüber nachdenkt. Dass Menschen ihr Leben für ein Land riskieren müssen, um von der Regierung irgendwie wertgeschätzt zu werden.

    Was mich aber an „Soy Nero“ etwas gestört hat, war, dass er ziemlich einseitig erzählt wird. Man sieht nur die Seite von Immigranten in der Armee, dass aber auch viele Amerikaner der Armee beitreten, in der Hoffnung auf ein besseres Leben wird völlig außer Acht gelassen. Das finde ich etwas schade, da es zu jeder Geschichte zwei Seiten gibt und etwas nur aus der Sicht von einer Partei zu erzählen ist fast schon manipulativ.
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    19.02.2016
    01:53 Uhr