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    Hardcore-Vegetarismus und Legebatterie Explosion

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2016
    Endlich einmal eine Komödie im Wettbewerb, endlich einmal Abwechslung, endlich einmal durfte das Publikum einfach nur abschalten und lachen.

    Der Film handelt vom Gut-Menschen Philippe Mars (François Damiens), der es möglichst jedem recht machen will. Er will seinen Sohn in dessen Hardcore-Vegetarismus unterstützen, seiner zwanghaften Streber-Tochter eine Hilfe sein, seine Exfrau ein guter Ex-Ehemann sein und seine exzentrische Schwester nicht im Stich lassen. Als ob das alles nicht schon genug wäre, zieht auch noch sein psychisch angeschlagener Arbeitskollege Jerôme und dessen ebenso psychisch gestörte Freundin bei Philippe ein.

    François Damien stellt einen extrem sympathischen Protagonisten dar, was immens wichtig ist, damit eine Komödie funktioniert. Man schließt den liebenswürdigen Philippe Mars sofort ins Herz und findet auch alle absurden Charaktere in seinem Umfeld urkomisch. Manche Situationen sind nämlich derart lustig und abwegig, dass man gar nicht so recht weiß, ob man jetzt lachen darf oder nicht. Zum Beispiel: Philippes Ohr wird abgehackt, sein 12-jähriger Sohn bekommt Sex-Nachrichten und sein Arbeitskollege Jerôme plant, eine Legebatterie in die Luft zu sprengen. Die Dialoge sind ebenfalls sehr witzig geschrieben, und manche Interaktionen zwischen Charakteren leben einfach nur von der herrlichen Situationskomik.

    Den Titel hat der Film aufgrund sehr kurioser Träume von Philippe Mars: Des Öfteren träumt er nämlich, ein Astronaut zu sein und sein Leben von ganz weit weg zu sehen. Aber leider wacht er aus diesen Träumen immer dann auf, wenn es gerade am schönsten ist. Dies ist eine wunderschöne Metapher, finde ich. Eigentlich wünscht sich Philippe nichts mit dem ganzen Stress auf der Erde zu tun zu haben, aber er kann sich nicht davon lösen, da er die Verantwortung für viele Menschen in seinem Umfeld trägt.

    Alles in allem, muss ich sagen, dass es sehr erfrischend war, eine durchgehende Komödie auf der Berlinale 2016 zu sehen, die mit einem sehr herzlichen Hauptcharakter überzeugen konnte.
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    19.02.2016
    14:56 Uhr