Wer sich hier ein Spukschloss erwartet, in dem dunkle Gestalten mit weißen Haaren aus Särgen klettern, der wird eines Besseren belehrt. Statt das Publikum in Angst und Schrecken zu versetzen, erzählt "Twilight" die zu Herzen gehende Liebesgeschichte zwischen einer jungen Frau und einem äußerlich jungen, in Wahrheit aber schon viel reiferen, Mann auf der Schwelle zwischen Leben und Tod, ewiger Jugend und bald voranschreitendem Alter und zwischen Sehnsucht, Leidenschaft und dem schmerzhaften Wunsch nach Nähe und bitterer Distanz. Reifer als ihre äußere Jugend überzeugen auch Robert Pattinson als Edward und Kristen Stewart als Bella Swan, der die Rolle der zarten, blassen, unscheinbaren jungen Frau, die auf ihren Retter wartet, wie auf den Leib geschrieben scheint und deren Chemie während des ganzen Films ein beinahe spürbares faszinierendes Knistern erzeugt. Der Regisseurin ist es gelungen, aus einer potentiell angestaubten und kitschverdächtigen Story ein unterhaltsames Stück Kino zu formen, das immer wieder mit Klischees so mancher Vampirfilme aufräumt, mit originellen Details überrascht und sogar zwischendurch so richtig lustig sein kann.
Für wahren Enthusiasmus wird der Film wohl trotzdem eher bei den eingefleischten Fans sorgen, die das Buch sicher schon mehrmals verschlungen haben. Für alle anderen bleibt der Film aber dennoch eine filmische und schauspielerische Überraschung der angenehmen Art, für die das Geld an der Kinokasse nicht umsonst investiert wurde.