Eines vorweg: M. Night Shyamalan hat unübersehbares Talent und mit „The sixth sense“ ein wahres Meisterwerk geschaffen. Was trotz perfektem Drehbuch, einwandfreier Darsteller (Bruce Willis war selten so gut und sympathisch), ausgezeichneten Schnitten und Einstellungen sowie idealer Musik zu bedenken gibt, ist wieder einmal ein Gruselfilm, der einen Kinderdarsteller braucht, um noch eine Spur gruseliger zu sein. Hat niemand aus den Horrorfilmen mit Kindern der vergangenen Jahre gelernt? Weshalb muß es immer ein Minderjähriges sein, um einen Film auch wirklich unheimlich und beklemmend zu machen? Natürlich spielt Haley Joel Osment in seiner Rolle beinahe alle (Erwachsenen) an die Wand, und er hat auch bewiesen, dass er danach in anderen Filmen erfolgreich war, aber ehemaligen Kinderdarstellern ist es zunächst ähnlich ergangen, bis sie sich entweder gänzlich in ihr Schneckenhaus zurückzogen, zu Drogen griffen oder im Teenageralter Selbstmord begingen.
Wäre „The sixth sense“ ohne kindlichen Hauptdarsteller auch möglich gewesen oder hat Shyamalan genau darauf abgezielt, das Kinopublikum durch diese Tatsache erst recht ergriffen zu machen? Ich wage nämlich, ihm diese Absicht zu unterstellen – trotz hervorragender restlicher Arbeit.