DVD/Blu-Ray

Black Dynamite ist nicht mehr zu halten. Nachdem sein Bruder auf offener Straße erschossen wurde und die armen Kinder in den städtischen Waisenhäusern scharenweise der neuen Droge „Smack“ zum Opfer fallen, schwört Black Dynamite Rache gegenüber dem Übeltäter. Mit überragendem Kung-Fu, riesigen Kanonen und einer Armee von ihm zu Füßen liegenden Frauen wird der Unterwelt der Kampf angesagt. Als auch noch eine Verschwörung aufgedeckt wird, platzt Black Dynamite endgültig der Kragen. Der neue vom Staat geförderte Billigfusel „Malt-Liqueur“ ist gepanscht, und lässt den Johannes der schwarzen Bevölkerungsgruppe massiv schrumpfen. Für Black Dynamite ist damit klar, dass er seinen Kampf bis in die obersten Kreise fortsetzen muss, und so stürmt er bis auf die Zähne bewaffnet das Weiße Haus.

Was für eine Trash-Granate! Das Grindhouse-Kino der 70er Jahre wurde noch nie so zielsicher und liebevoll auf die Schippe genommen wie hier. Dabei sind die Macher keinesfalls auf eine alles in den Dreck ziehende Parodie aus, vielmehr wollen sie dem Publikum durch diese Hommage das längst todgeglaubte Blaxploitation-Kino wieder schmackhaft machen.

Dieser Film setzt alle Schwächen des ursprünglichen 70er Jahre-Genres, welches erst durch seinen No-Budget-Charakter so dermaßen unterhaltsam wurde, bewusst ein. So bekommen wir auch hier eine holprige Inszenierung, offensichtlich miese Darsteller und aus anderen Filmen geklaute Actionszenen geboten. Andererseits kommen der großartige Soul-Soundtrack sowie die grenzgenialen One-Liner genau so zum Tragen, wie der erhöhte Grad an Sex und Blut.

Falls ihr „Shaft“, „Human Tornado“ oder die Pam Grier-Klassiker von Jack Hill noch nicht sehen konntet, ist dies kein Problem, denn halb kaputtlachen werdet ihr euch auf jeden Fall!

Ganz im Stil der billig produzierten Genrefilme der 70er Jahre wurde auch der Bildtransfer auf alt getrimmt. Die „Scratch Free“-Version von „Planet Terror“ hat optisch einen sehr ähnlichen Charakter, und kann durchaus mit „Black Dynamite“ verglichen werden. Die Farben wirken ausgewaschen, wobei das für die damalige Zeit typische Rot erhalten bleibt. Filmkorn ist ständig vorhanden, und hinterlässt durch seine Gleichmäßigkeit einen wunderschönen Kino-Look. Der Kontrast ist recht stark angehoben, und führt somit zu harten Schatten, in denen Details verschwinden. Mit Ausnahme des Fake-Werbespots zu Filmbeginn, der verschwommen aufgezeichnet wurde, liegt der Schärfegrad auf sehr hohem Niveau. Um den Trashfaktor des Films noch mal anzuheben, verschläft der Kameramann immer wieder Schwenks, zieht ruckartig nach, und kämpft schließlich mit dem tückischen Fokus. Doch scharfgestellt entpuppt sich das Bild als überaus detailliert, und lässt somit keinen Zweifel offen, dass wir es hier mit einer brandneuen Produktion zu tun haben. Zwischenzeitlich werden immer wieder kurze Szenen aus anderen Filmen verwendet, wie zum Beispiel Explosionen bei Gefechten, welche einige Schmutzpartikel und Kratzspuren aufweisen, was aber natürlich nicht stört, da diese Einstellungen als solche erkennbar sein sollen. Durch die eingesetzten Farbfilter, die dem Film einen sehr erdigen Touch geben, wirkt „Black Dynamite“ perfekt an die gute alte Ära angeglichen.

Soundtechnisch erinnert bis auf die aus Bud Spencer-Filmen bekannten Effektgeräusche (Stichwort: Sandsack) nichts an einen alten Genrefilm. Räumlich, druckvoll und präzise wirkt der Ton, der an den hinteren Kanälen jedoch mehr Präsenz vertragen würde. Die Sprachverständlichkeit ist ausgezeichnet und Effekte sowie Musik bekommen durch die Frontkanäle eine schöne Bühne.

Bis auf die Tatsache, dass außer ein paar Trailern alles nur in SD-Qualität zur Verfügung steht, gibt es am Bonusmaterial nichts auszusetzen. Den Anfang macht ein 23 minütiges Making-Of mit der Bezeichnung „Lighting The Fuse“, gefolgt von einer ausführlichen Comic-Con-Pressekonferenz. Die „Deleted Scenes“ sowie die „Black Dynamite Superbites“, ein Extra, in dem die großartigen Sprüche aus dem Film als Audiospur anzuwählen sind, können genau so unterhalten, wie die überaus amüsanten Videos der „Black Firecracker TNT“ – 2 Typen, die versuchen, sich an Black Dynamite zu rächen. Den krönenden Abschluss bildet die Fake-Doku-Auswahl „Fight Smack In The Orphanage“.

Eine Filmperle, die das Black-Cinema wieder auferstehen lässt. Michael Jai White als Black Dynamite ist an Coolness einfach nicht zu überbieten, und wird wohl selbst in 20 Jahren den Filmfans noch ein Begriff sein. Die Blu-Ray holt technisch das Beste aus dem auf alt getrimmten Kultstreifen heraus, und bietet obendrein auch noch Extras, die allein den Kauf bereits rechtfertigen würden. Kurzum: Wer „Black Dynamite“ nicht gesehen hat, ist selber schuld!