Queen of Earth

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Forumseintrag zu „Queen of Earth“ von AWOL

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AWOL (07.06.2017 23:33) Bewertung
anstrengend aber gut, I guess
Ein Film der durchweg aus unsympathischen Bonzen-Menschen besteht. Eine Sozialstudie (armes reiches Mädchen, Nepotism...), Psychogramm - alles was man so möchte, wenn man es sich denn antun möchte.
Elisabeth Moss und Katherine Waterson spielen "beste" Freundinnen, obwohl beide ziemlich asozial zueinander sind, auch in den Rückblenden. "Gossip Girl", the arthouse way, mit einer Prise "Girl, Interrupted".
Ignorance is bliss, oder auch nicht.

*spoilers ahead*
Während Frau Moss in den Rückblenden wohl ignorant ggü ihrer Freundin war (sagt sie am Ende des letzten gemeinsamen Urlaubes selbst, lachend, like wtf), macht die andere das nun im folgenden Jahr genauso, wenn nicht gar schlimmer. In der Rückblende nahm Erste ihren Freund mit, was Zweiterer nicht behagte, gelinde gesagt. Einander provozieren und niedermachen ist wohl Tagesordnung in dieser beste-Freunde-Welt.
Im Jetzt geht's Ersteren wgn. dem Tod ihres berühmten Künstlervaters scheisse (sie war dessen Managerin und unter seinen Fittichen und hatte so einen Job, konnte sich aber nie als selbstständige Persönlichkeit entwickeln), Zweitere hat nun ihrerseits immer wieder Männerbesuch von einem Typ, der arschiger nicht sein könnte. Es wird immens viel gespielt mit subtilen Andeutungen im Dialog und der Mimik und alles das wirklich seeeehr gekonnt.
Zweitere ist immer eher passiv und beobachtet die downward spiral ihrer Freundin, schmeißt sogar eine Party, während ihre Freundin total abstürzt. Natürlich geht Zweitere der "besten" Freundin nicht nach, die Party geht weiter. Die Gäste scheinen eh alle vom ähnlich ignoranten Schlag zu sein.
Unglaublich finde ich es echt, wie Erstere wirklich immer weiter abstürzt (von "nur" depressiv bis psychotisch) und alle einfach nur beobachten und am besten sogar noch provozieren. Man macht nichts dagegen, hilft nicht, nope. Es ist nahezu sadistisch, wie der Typ der Zweiteren, Rich, immer wieder stichelt und besagte Zweitere daneben sitzt und einfach nur zuschaut. Aber es sollen glaub ich eh alle Charaktere asozial sein, Erstere ist da eh nicht besser, wie man in Rückblenden sieht.
Große Genugtuung empfand ich beim Monolog Ersterer, gegen Ende, an den Typen gerichtet. War für mich die Quintessenz des ganzen Filmes ist irgendwie. Das muss man sich aber schon selbst anschauen ;)

Mein Fazit:
Ein faszinierender und frustrierender Film mit wirklich erstklassiger Besetzung für solche die sich gerne ihre Haare raufen.
 
 

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