Teen Wolf

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Forumseintrag zu „Teen Wolf“ von barry egan

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barry egan (13.01.2015 21:25) Bewertung
Fast wie Sam Raimis \"Spider-Man\" (enthält Spoiler)
Scott Howard (Michael J. Fox) ist ein durchschnittlicher unzufriedener High-School-Teenager. Sein Basketballteam verliert laufend, er muss im Eisenwarenladen seines ollen Vaters mithelfen und hat ein Auge auf die blonde Schulkönigin Pamela geworfen, die ihn aber ignoriert. Zu all den kleinen Nöten gesellen sich seltsame Veränderungen: Scott wachsen Haare, wo vorher keine waren, und manchmal entwickeln gewisse Körperteile ein Eigenleben, werden größer oder jucken. Kurz: Scott ist ein Werwolf – wie schon sein Vater, der ihn erst darüber aufklärt, als Scott ihm eines Vollmonds nach einer Horrortransformation mit voller Gesichtsbehaarung gegenübersteht. Mit den neuen tierischen Superkräften ist Scott plötzlich der King der Schule, ein Ass in Sport und Lernen, und sogar Pamela macht ihm nun Avancen. Sein bester Freund, der megacoole Stiles mit Popperscheitel, Sonnenbrille und Slogan-T-Shirts, ist auch froh, sahnt er doch jetzt mit Teen-Wolf-Merchandising ab. Aber steigt Scott seine Popularität zu Kopf und hatte er nicht auch früher im Grunde schon alles, was er brauchte?

Mit etwa zehn Jahren sah ich „Teen Wolf“ zum ersten Mal im Fernsehen, und dieses Neujahr kam der Film im Nachmittagsprogramm auf ATV II. Diese Chance auf ein Wiedersehen nach langer Zeit ließ ich mir nicht entgehen. So aufregend wie damals war der Film leider nicht mehr, wenn auch das 80er-Flair und die All-American-High-School-Atmosphäre durchaus ihren Charme behalten haben. Michael J. Fox spielt wie in „Zurück in die Zukunft“ einen überforderten Jugendlichen und gibt eine ideale Identifikationsfigur ab. Seine Verwandlungsszene fand ich als Kind richtig gruselig. Die deutsche Synchro ist aus heutiger Sicht leider ziemlich grottig, die Schüler unterhalten sich pausenlos in flotten Sprüchen, die mittlerweile einen langen Bart haben.

Außerdem leuchtet die Moral des Films nicht ein. Scott entschließt sich am Ende, sein Werwolf-Alter-Ego an den Nagel zu hängen und sich (beim Basketball) als normaler Mensch messen zu lassen, denn der Werwolf, das sei ja nicht er selbst. Das ist er aber doch - Scott ist ein Werwolf, er verleugnet sich aber, um es seinen alten Freunden recht zu machen. Zwar ist Scott als Werwolf ein ziemlicher Großkotz – er macht das Basketballteam zu einer One-Man-Show, zieht sich so den Unmut seiner Mitspieler zu und lässt sich vor der ganzen Schule und Kleinstadt großspurig abfeiern. Aber ein solches Geschenk mottet man doch nicht nach den ersten Anpassungsschwierigkeiten ein!

Die große Wende tritt ein, als Scott beim Schulball von Pamelas eifersüchtigem Freund attackiert wird und er ihm, zum jähzornigen Wolf werdend, das Hemd aufschlitzt. Da wenden sich alle mit Grausen ab und nennen ihn Freak, dabei hat Scott sich doch nur verteidigt. Die Plotlogik hätte hier nach einem richtigen mordlüsternen Ausraster verlangt, nach dem das Opfer schwer verletzt im Krankenhaus landet, aber Scotts Widersacher blutet nicht einmal. So befriedigt auch das Ende nicht. Scott legt seine Superkräfte ab und lässt die oberflächliche Pamela zugunsten seiner Sandkastenfreundin Boof stehen, die schon lange gerne mehr für ihn wäre. Zugespitzt ausgedrückt: Von Freunden und Familie gedrängt, die ihm den Erfolg neideten, bleibt der Schuster bei seinen Leisten und wird wieder der alte, der normale Scott. Unlogisch ist auch, dass sich Scott fast nach Belieben hin- und herverwandeln kann. Hat er seine Behaarung immer ausfahrbereit unter der Haut? Einige Ähnlichkeiten zu „Spider-Man“ mit Tobey Maguire sind vorhanden, so lässt Scotts Vater verlauten, dass mit großer Macht große Verantwortung einhergehe. Weise Worte! Positiv erwähnt sei noch Coach Finstock, dessen Pragmatismus und Lebensweisheiten für manchen Lacher sorgen.
 
 

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