Daniel’s world
Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2015 Es ist die Geschichte eines Pädophilen und man muss sich überhaupt öffnen, sie anhören zu wollen. Dessen war sich die tschechische Regisseurin Veronika Lišková bewusst und bricht absichtlich ein Schweigen über eines der Tabu-Themen unserer Gesellschaft. Pädophilie bringt keine Monster hervor, lediglich unter ihrem Zustand leidende Menschen, ist die klare Aussage des Films. Einer dieser leidenden Menschen ist Daniel, der es leider einfach nicht schafft, den Zuschauer auf seine Seite zu ziehen. Aussagen wie „zur Sexuellen Befriedigung habe ich meine rechte Hand. Will ich es exotisch, mach ich es mir mit der linken“ sind in diesem Zusammenhang weder witzig, noch zustimmungswürdig. Anstatt uns eine interessante Person vorzustellen, müssen wir uns die Geschichte von Daniel anhören, dessen einziges interessantes Merkmal in der Tat seine Liebe für Kinder ist. Das ist befremdend genug, aber wenn man ihn mal zu Wort kommen hätte lassen, über etwas anderes als seine Krankheit, hätte man es vielleicht geschafft Identifikationspotential zu kreieren anstatt Daniel bis zum Ende als unangenehm befremdlich und einfach nur pädophil darzustellen.
Es ist eine Dokumentation, die aufgrund ihrer schweren Thematik viel Sensibilität der Macher forderte, die über große Strecken zwar vorhanden ist, aber in entscheidenden Momenten versagt. Der Ausflug einer Gruppe von Pädophilen an einen Kinderspielplatz ist ein brutales Klischee, das ich so einfach nicht sehen will, nicht wenn man versucht Sympathie und Mitleid für einen Pädophilen zu erwecken. Die Alarmglocken läuten bei solchen Bildern einfach zu laut, um andere Emotionen zuzulassen. Letztendlich hat der Film zumindest bei mir sein Ziel meilenweit verfehlt.
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