Hüter der Erinnerung - The Giver

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Forumseintrag zu „Hüter der Erinnerung - The Giver“ von 8martin

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8martin (29.08.2016 12:26) Bewertung
Farbe & Erinnerung
Phillip Noyce hat zwar keine völlig originäre Science Fiction Story in Bilder umgesetzt, aber die Anleihen kann man vernachlässigen, wenn man dem hohen Unterhaltungswert erliegt.
Die Kenntnis der Romane von Aldous Huxley und George Orwell stört nicht weiter. Zumal Noyce optisch noch über sie hinausgegangen ist und einen Pleasantville- Effekt eingearbeitet hat, d.h. durch Erkenntnis von s/w zu farbigen Bildern gelangt.
Hier leben wir in einer sterilen Welt ohne Schmerz, Lüge oder Gefühle. Ein autokratischer Rat herrscht über die Gesellschaft. An seiner Spitze steht die Chefälteste (Meryl Streep). Eine Welt ohne Liebe, ohne Gefühle, aber auch ohne Schmerz und ohne Hunger.
Der Auserwählte Jonas (Brenton Thwaites) wird vom ‘Giver‘ (Originaltitel!) (Jeff Bridges) ausgebildet. Und der lässt seine Erinnerungen einfließen. Jonas liebt seine Freundin Fiona (Odeya Rush), obwohl er gar nicht weiß, was Liebe ist.
Die Probleme die Jonas bekommt, werden recht unterhaltsam geschildert mit Farbspielereien als Retros, darunter sogar aktuelle Bilder aus den Nachrichten. Doch es gibt auch Tötung in diesem Staat. Dann wird man freigesetzt. Jonas bricht aus und flieht, leichte Dramatik kommt auf. Als er die Grenze der Erinnerung erreicht hat, stapft er durch eine grandiose Winterlandschaft. Es ist dieselbe, die er zuvor im Traum gesehen hat. Hier singt man gerade Weihnachtslieder. So klingt der Film wie ein Märchen aus. Jonas wird nicht vernichtet, die Chefälteste bleibt am Drücker. Es gibt hier kein entweder oder, nicht einmal ein richtiges Happy End. Es ist einfach intelligente Unterhaltung, anspruchsvolles Kino technisch perfekt gemacht.
 
 

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