Forumseintrag zu „The Purge - Die Säuberung“ von r2pi

die arbeitslosenrate beträgt nicht mehr als 1%, die kriminalitätsrate ist gering wie nie zuvor – der purge wirkt, die bürger dürfen alljährlich für zwölf elendslange stunden ihrer inneren bestie ungestraft freien lauf lassen und so "ihre seelen reinigen": ein hanebüchenes regierungskonzept, zugegeben, aber ein interessanter ausgangspunkt für einen B-movie – kann man doch auf einen streich die lust der zuschauer auf blutige gemetzel befriedigen (tatsächlich finden sich bereits einige kommentare, die die einführung eines kriminellen narrentages ziemlich "cool" fänden), andrerseits einem billig produzierten horrorschocker eine extraportion gesellschaftskritik unterjubeln. keine blöde idee, denn diese bösartige, beklemmende zukunftsvision hat einiges an nachdenkpotenzial zu bieten:

the purge (wie wir mittlerweile wissen, der beginn einer reihe, teil 3 ist bereits fixiert) spielt noch im heim eines "one-percenters" – der verkäufer von sicherheitsanlagen hat sein heim zwar (scheinbar) zu einer festung ausgebaut, vergisst aber auf den menschlichen faktor: sein eigener sohn öffnet einem verfolgten tür und tor, der lover seiner tochter hat noch ein wörtchen mit ihm zu reden. logisch ist das zwar nicht, genauso wenig wie die unzureichenden schutzmaßnahmen – und man fragt sich, warum denn derart wohlhabende leute sich in ihrem haus verschanzen, anstatt sich für ein paar stunden oder tage ins purge-freie ausland abzusetzen... thema des films (und vorwand für das gemetzel) ist aber rechtschaffenheit versus schutz der eigenen familie – und wie (spätestens) mit dem erlass der purge-gesetze auch der persönliche moralische kompass verloren geht.

fazit: funny games in einer home-invasion-story mit etlichen handwerklichen schwächen, garniert mit gesellschaftskritik. nicht besonders spannend, aber mit interessanten ansätzen.