Die Invasion der Barbaren

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Forumseintrag zu „Die Invasion der Barbaren“ von 8martin

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8martin (08.11.2013 18:53) Bewertung
Freundeskreis am Sterbenbett
Ähnlich wie beim Titel des ersten Teils fragt man sich, was der hier mit dem Film eigentlich zu tun hat. Familie und Freunde versammeln sich am Sterbebett das todkranken Rémy Girard, der in seinen besten Zeiten Womanizer und Professor war, aber auch Ehemann und Vater. Die geistige Elite philosophiert über Gott und die Welt. Man redet über die –Ismen des 20. Jahrhunderts und über gesellschaftliche Größen aus dem Pop- und Showgeschäft (Francois Hardy, Julie Christie u.a.) ebenso selbstverständlich wie über Plato und Aristoteles. Dabei ist man sich einig, dass die Intelligenz verschwunden ist und heute nur noch ‘Barbaren‘ ihr Unwesen treiben (siehe Titel!). Einer sagt ‘Man kann sein Leben doch nicht auf den Texten von Schlagern aufbauen.‘ Ganz nebenbei werden familiäre Unebenheiten an die Oberfläche gespült, eine Vater-Sohn Problematik aufgedeckt. Und ganz locker über Sex geredet (‘Ihre Titten sind größer als ihr Hirn‘). Wie bei den 68ern nicht unüblich, besorgt der Sohn Sébastien (Stephane Rousseau) dem Vater gegen die Schmerzen Heroin.
Selbst als es mit Rémy zu Ende geht, kommen keine Sentimentalitäten auf, wegen des geistigen Überbaus des Intellektualismus‘, der auf dem ganzen Geschehen liegt. Was nicht ausschließt, dass Emotionen doch kurz aufblitzen. Aber die allgemeine Gemengelage ist voll von geistreicher Ironie und makabrem Witz. Und als Beweis, dass die Herzen noch nicht ganz tot sind, gibt es am Ende noch kurze Gefühlsausbrüche mit wunderschönen Bildern.
 
 

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