Spectre

Bewertung durch Apanatschka  85% 
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Forumseintrag zu „Spectre“ von Apanatschka


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Apanatschka (09.11.2015 00:28) Bewertung
Craigs schwächster Bond
Der Film beginnt grandios, dann etabliert er gekonnt einige interessante Motive (Überwachungsstaat. Familiengeheimnisse u.a.m.), um dann im Verlauf der Handlung immer weniger Kapital aus eben diesen Motiven zu schlagen. Verzeiht man manches Logikloch zunächst noch aufgrund hervorragender Einzelszenen, so will sich alles immer weniger zu einem Ganzen fügen. Und im letzten Drittel versemmelt der Film wirklich alle Handlungsstränge, die er vorher so mühsam aufgebaut hat , und will nicht vorher enden, bevor auch dem letzten Motiv die Luft ausgeht. Der Showdown erinnert mehr an eine durchschnittliche Comicverfilmung (Marke "Batman Forever") als an die realistischere, geniale Fleming-Neuinterpretation der letzten Filme. Obwohl er Kontinuität zu den vorigen Filmen behauptet (mit soviel Querverweisen wie noch nie), verrät er doch das Mantra seiner Vorgänger: Hier ist nichts mehr "story-" oder "character driven", die emotionalen Pointen werden vergeben und der Film erlaubt im letzten Drittel keinem Charakter mehr irgendeine Entwicklung, die im ersten Drittel nicht schon besser gezeichnet worden wäre. Am Schluss verrät sich der ganze Film selbst, und es scheint, als hätten 4-5 Drehbuchschreiber nicht recht gewusst, wie sie das Ganze enden sollten. Keine Frage: Der Film ist super-unterhaltsam, Christoph Waltzens Stimme gekonnt unheimlich in Szene gesetzt, aber letztlich doch eine Enttäuschung auf hohem Niveau. Bei einer Mega-Produktion dieses Ausmaßes sollte man doch davon ausgehen, dass sie eine erzählenswerte Geschichte habe. Hat sie aber nicht, sondern sie erschöpft sich in Andeutungen dessen, was ein superber Bondfilm hätte werden können.
 
 

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