Lone Ranger

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Forumseintrag zu „Lone Ranger“ von Josko


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Josko (31.07.2013 08:51) Bewertung
Indians of the Caribbean

Johnny Depp spielt in einem Disney-Werk wieder einmal den eigensinnigen Helden mit seltsamen Manierismen. Doch: halt! Depp gibt nur die Nebenrolle und gar nicht die titelgebende Hauptrolle, welche (der weitgehend unbekannte) Armie Hammer mimt.

Die Haupthandlung von „Lone Ranger“ ist im Jahre 1869 angesiedelt. Acht Ranger sind der Gruppe an Gesetzlosen rund um Butch Cavendish (William Fichtner) auf den Fersen. Dabei gelangen sie in einen Hinterhalt, wobei alle Ranger getötet werden – bis auf einen, und zwar John Reid (Hammer). Dieser wird verletzt vom Indianer Tonto (Depp) aufgefunden und von ihm wieder auf die Beine gebracht. Gemeinsam machen Tonto und der nun Lone Ranger genannte, maskierte Reid Jagd auf Cavendish, denn auch ersterer hat mit dem Verbrecher noch eine alte Rechnung offen.

Klingt zwar recht klassisch und nicht allzu albern, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Der Film kann sich nämlich nicht entscheiden, was er sein will und das ist auch schon sein größtes Problem. Einmal inszeniert Regisseur Gore Verbinski ernst und macht auf Western, das nächste Mal blödelt sich Johnny Depp den Jack Sparrow aus dem Leib, und dazwischen wird bei Überlänge und unzähligen Actionsequenzen darauf vergessen, eine gut strukturierte Geschichte zu erzählen.

Apropos Action: Diese kann sich zwar nicht aufgrund ihrer überbordenden Häufigkeit, aber aufgrund ihres Looks durchwegs auszeichnen. „The Lone Ranger“ ist nämlich zu einem Großteil mit analogen Filmkameras (und ohne stereoskopischen Konvertierungs-Hintergrundgedanken) gedreht. Beim aktuellen 3D-Hype sollte nicht in Vergessenheit geraten, wie gut High-Budget 2D-Actionsequenzen aussehen können. Und nicht nur die Action, sondern auch der restliche Film ist von DP Bojan Bazelli wunderschön in Szene gesetzt.

Hin und wieder kreiert der Film dann doch gute Momente und auch Johnny Depps Blödeleien ernten ein paar Lacher. Dies sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Film in jeglicher Hinsicht unter dem Niveau des Verbinski/Depp-Pendants „Fluch der Karibik“ befindet; vielmehr ist „The Lone Ranger“ mit der Qualität der späteren „Pirates of the Caribbean“-Teile vergleichbar – und das sollte auf keinen Fall als Kompliment gelten.

Und Johnny Depp? Der gibt den Depp hoch zwei, denn der Name seiner Rolle – und zwar Tonto – kann wortwörtlich vom Spanischen ins Deutsche als Depp übersetzt werden. Dieser ist vielleicht „am Blatt“ nicht der Titelheld, aber trotzdem der eigentliche Protagonist des Films. Die Geschichte wird auch noch aus der Sicht des gealterten Tonto (ebenso Depp, sozusagen hoch drei; die Maskenbildner zeigten all ihr Können) erzählt und Armie Hammers John Reid ist durchwegs der uninteressantere Charakter. So bleibt alles beim Alten und der allseits beliebte Johnny könnte schön langsam davon abkommen, ständig sein Mainstream One-Trick-Pony zu satteln.
 
 

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