Forum zu Lone Ranger

4 Einträge
6 Bewertungen
60% Bewertung
  • Bewertung

    Jack Sparrow im Wilden Westen

    "Lone Ranger" war für mich eine recht zähe Partie. Die sehr lange Spielzeit wirkt dem ständigen Gefühl der Langeweile leider nicht positiv entgegen. Hätte man nur gewisse Bruchteile des gesamten Drehbuchs verwendet, wäre vermutlich mehr dabei heraus gekommen. Obwohl er alle möglichen Genres, wie Action, Drama und Komödie vereint, überzeugt mich nichts davon 100%ig, da keine dieser Genres alles gibt, was heraus zu holen gewesen wäre. Gleichzeitig gibt es sehr viele Zusatz-Erzähl-Plots, die die Geschichte für mich etwas chaotisch darstellen. Johnny Depp, der auch sonst immer recht skurille Darstellungen bevorzugt, gefällt mir in "Lone Ranger" leider auch nicht. Sehr positiv hingegen gefallen mir die Kameraaufnahmen, die Kostüme und die ganzen Details. Man taucht in eine eigene Welt ein und fühlt sich mitten drin. Ich bin von diesem Film weder begeistert, noch enttäuscht.
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    29.03.2016
    21:14 Uhr
  • Bewertung

    Der einsame Indianer

    Diese groteske Westernparodie ist ganz nett, ihr fehlt nur die Zündug. Es ist durchaus muntere Unterhaltung mit Anleihen an Altbekanntes. Vieles wird hier recht amüsant zusammengesetzt. Sogar Witz ist auszumachen und an den überraschenden Wendungen liegt es schon gar nicht. Unterm Strich ist aber eine unausgewogene Mischung herausgekommen, in der die Handlung zu abgehoben ist um zu fesseln, zu wenig lustig um zu schmunzeln und auch der Spagat zwischen echter Realität wie Börse, Militär und Eisenbahnbau wird auf dem Altar der fehlenden Identifikation mit irgendeiner Figur dem Tempo geopfert. So läuft alles auf einen zwar spektakulären aber aberwitzigen Klamauk hinaus. Nicht mal die angedeutete Lovestory verfängt.
    Symptomatisch für den ganzen Film: ein Kaninchen frisst einen Skorpion. Da kann auch die Musik der Leichten Kavallerie nicht zum mitwippen animieren. Vieles läuft sich sehr schnell tot. Einziger Turm in der Darsteller-Brandung ist der Indianer Tonto, als Narr (Johnny Depp) mit dem Kalkgesicht und den markanten Zweiwort-Sätzen. Und die sonst so großartige Helena Bonham Carter stolziert wie ein Tausendfüßler mit ihrem Elfenbein-Bein durch die Kulissen. Das Plakat spricht von der Geburt eines Helden. Ich würde ‘naissance‘ durch das im englischen übliche ‘nuisance‘ ersetzen.
    Da fluchen Verbinskis Piraten in der Karibik doch besser.
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    28.03.2016
    19:13 Uhr
  • Bewertung

    Eine unausgegorene Mischung

    Amüsanter Slapstick neben zynischem Drama; eine unlustiges Bilder- und Zitatenmischmasch, der hinter alles zurückfällt, was in den letzten Jahren an Western oder Westernkomödien zu sehen war. Kino im Prozess der Selbstzerstoerung.
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    19.08.2013
    21:48 Uhr
  • Bewertung

    Indians of the Caribbean


    Johnny Depp spielt in einem Disney-Werk wieder einmal den eigensinnigen Helden mit seltsamen Manierismen. Doch: halt! Depp gibt nur die Nebenrolle und gar nicht die titelgebende Hauptrolle, welche (der weitgehend unbekannte) Armie Hammer mimt.

    Die Haupthandlung von „Lone Ranger“ ist im Jahre 1869 angesiedelt. Acht Ranger sind der Gruppe an Gesetzlosen rund um Butch Cavendish (William Fichtner) auf den Fersen. Dabei gelangen sie in einen Hinterhalt, wobei alle Ranger getötet werden – bis auf einen, und zwar John Reid (Hammer). Dieser wird verletzt vom Indianer Tonto (Depp) aufgefunden und von ihm wieder auf die Beine gebracht. Gemeinsam machen Tonto und der nun Lone Ranger genannte, maskierte Reid Jagd auf Cavendish, denn auch ersterer hat mit dem Verbrecher noch eine alte Rechnung offen.

    Klingt zwar recht klassisch und nicht allzu albern, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Der Film kann sich nämlich nicht entscheiden, was er sein will und das ist auch schon sein größtes Problem. Einmal inszeniert Regisseur Gore Verbinski ernst und macht auf Western, das nächste Mal blödelt sich Johnny Depp den Jack Sparrow aus dem Leib, und dazwischen wird bei Überlänge und unzähligen Actionsequenzen darauf vergessen, eine gut strukturierte Geschichte zu erzählen.

    Apropos Action: Diese kann sich zwar nicht aufgrund ihrer überbordenden Häufigkeit, aber aufgrund ihres Looks durchwegs auszeichnen. „The Lone Ranger“ ist nämlich zu einem Großteil mit analogen Filmkameras (und ohne stereoskopischen Konvertierungs-Hintergrundgedanken) gedreht. Beim aktuellen 3D-Hype sollte nicht in Vergessenheit geraten, wie gut High-Budget 2D-Actionsequenzen aussehen können. Und nicht nur die Action, sondern auch der restliche Film ist von DP Bojan Bazelli wunderschön in Szene gesetzt.

    Hin und wieder kreiert der Film dann doch gute Momente und auch Johnny Depps Blödeleien ernten ein paar Lacher. Dies sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Film in jeglicher Hinsicht unter dem Niveau des Verbinski/Depp-Pendants „Fluch der Karibik“ befindet; vielmehr ist „The Lone Ranger“ mit der Qualität der späteren „Pirates of the Caribbean“-Teile vergleichbar – und das sollte auf keinen Fall als Kompliment gelten.

    Und Johnny Depp? Der gibt den Depp hoch zwei, denn der Name seiner Rolle – und zwar Tonto – kann wortwörtlich vom Spanischen ins Deutsche als Depp übersetzt werden. Dieser ist vielleicht „am Blatt“ nicht der Titelheld, aber trotzdem der eigentliche Protagonist des Films. Die Geschichte wird auch noch aus der Sicht des gealterten Tonto (ebenso Depp, sozusagen hoch drei; die Maskenbildner zeigten all ihr Können) erzählt und Armie Hammers John Reid ist durchwegs der uninteressantere Charakter. So bleibt alles beim Alten und der allseits beliebte Johnny könnte schön langsam davon abkommen, ständig sein Mainstream One-Trick-Pony zu satteln.
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    31.07.2013
    08:51 Uhr