Argo

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Forumseintrag zu „Argo“ von 8martin

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8martin (29.12.2016 12:47) Bewertung
Filmen gegen die Ayatollays
Ben Affleck hat einer Episode der Tagespolitik von 1979 ein Denkmal gesetzt. Sechs Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft im revolutionären Teheran werden über die dortige kanadische Botschaft außer Landes gebracht. Es ist fast ein Schelmenstück. Der Trick ist, sie als ein kanadisches Filmteam auszugeben, das einen Film mit dem Titel ‘Argo‘ plant um die zuständigen iranischen Behörden zu täuschen. Klar weiß jeder, dass das Unternehmen von Erfolg gekrönt war.
Aber wie das genau gegangen ist, will man schon wissen. Die Angst vor dem autoritären Regime der Ayatollahs wird ebenso spürbar wie die menschlichen Probleme innerhalb der Gruppe. Nicht jeder ist ein Held. Viele historische Aufnahmen verdeutlichen die Realität der späten 70er Jahre und werfen auch einen Rückblick auf das Regime des Schahs Reza Pahlavi, einer Marionette von Washingtons Gnaden, das den Amerikanern während des Kalten Krieges als Bollwerk gegen Moskaus Kommunisten gedient hatte.
Ein schnell wechselnder Schnitt verdeutlicht die Komplexität der Situation: im Iran und in Washington. Der Zuschauer bekommt nur so viele Hintergrundinformationen wie nötig. Tony Mendez (Ben Affleck) ist der supercoole Agent, der durch seine Ruhe Spannung entstehen lässt. Da sind Minuten entscheidend. Und wenn irgendein hochrangiger Sesselpupser in Washington sich stur stellt, wird es besonders heikel. Am Rande gibt es hin und wieder eine kleine Aufmunterung.
- ‘Die Geschichte ist mal eine Farce, mal eine Tragödie. Weißt du wer das gesagt hat?‘ - ‘Keine Ahnung‘. - ‘Marx‘. ‘ Was? Groucho soll das gesagt haben?‘
In der Schlussszene werden die arg gebeutelten amerikanischen Seelen noch mit Honig und Puderzucker überschüttet, wenn Ben Affleck zu Frau und Sohn heimkehrt. Geschenkt. Nach dem Stress. Tut der guten Dokumentation aber kaum Abbruch.
 
 

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