Frankenweenie

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Forumseintrag zu „Frankenweenie“ von themovieslave


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themovieslave (14.12.2012 16:22) Bewertung
It’s alive! – Sowohl der Hund Sparky wie auch Tim Burton

Ein Hund, „a boy’s best friend“, stirbt und wird von dem Jungen durch einen klug umgeleiteten Blitzschlag wiederbelebt. Den Plot kennt jeder Tim Burton Fan schon lange: 1984, lange bevor er schnell zum Kult-Regisseur wurde, realisierte Burton in liebevoller Stop-Motion-Technologie einen Kurzfilm namens „Frankenweenie“. Lange ging das Gerücht um, dass er daraus einen Langfilm machen möchte und endlich ist es soweit: Mit der langen Version von „Frankenweenie“ liefert Burton seinen besten Film seit Jahren – und macht Katastrophen wie „Alice in Wonderland“ fast wieder gut.

Victor Frankenstein ist ein junger Filmemacher, der mit seinen Eltern und seinem Hund Sparky in einem winzigen Städchen namens New Holland lebt. Er dreht Amateur-Filme, ist begeisterter Hobby-Wissenschaftler und verbringt den Großteil seiner Zeit mit seinem Hund Sparky. Nach dessen Unfalltod und bald darauf folgender Wiederbelebung durch einen umgeleiteten Blitzschlag, wird New Holland von einem verschlafenen Nest bald zu einer potentiellen Todesfalle: Als nämlich andere Kinder von Victors Innovation erfahren und auch ihre verstorbenen Lieblinge zum Leben erwecken wollen, gehen die Experimente zwischen Leben und Tod bald schief und Vampir-Katzen, gefährliche Riesen-Seepferdchen und eine zerstörerische Monster-Schildkröte machen sich dazu auf, Verwüstung und Chaos anzurichten.

In knapp 90 Minuten zitiert Burton alles, was man in diesem Genre so zitieren kann. Gelegentliche Ausflüge und Subgenres anderer Filmkulturen zeugen ebenso von großer Intelligenz: Spätestens als der böse japanische Junge von der Godzilla-Ähnlichen Riesen-Schildkröte fast verspeist wird, geht dem Monster-Fan das Herz auf. Auch rein extradiegetisch ist „Frankenweenie“ schon eine Liebeserklärung an das Monster-Genre, schließlich spielt ja Martin Landau, der für seine Bela Lugosi Performance in „Ed Wood“ mit dem Oscar geehrt wurde, den unheimlichen Wissenschafts-Lehrer Mr. Rzykruski.
Fans des klassischen Hollywood-Horrorkinos werden ihren Spaß haben. Und obwohl die 3-D-Technologie den Film keineswegs besser macht und erstaunlich unspektakulär ist, bleibt die Empfehlung, „Frankenweenie“ allein auf Grund der Eröffnungsszene in 3D zu sehen: Gleich zu Beginn spielt Victor seinen Eltern einen neuen Amateur-Film in 8mm vor und weißt sie noch darauf hin: „Put on your glasses! It’s 3D.“ Allein damit hat nicht nur Victor im Film, sondern auch der außerfilmische Burton sein Publikum gewonnen, den er stellt die vermutlich von Disney aufgezwungene Absurdität aus: „Frankenweenie“ ist eine Hommage an Mary Shelleys Literatur und natürlich das pre-40er Hollywood-Monsterkino, er ist konsequent in schwarz-weiß gehalten, doch kurioser Weise auch in 3D. Schon die erste Szene also nimmt trocken und nüchtern, und genau dadurch unendlich intelligent, Stellung zum rein-kommerziellen Aspekt der dritten Dimension auf der Leinwand. Doch zugleich wagt Burton damit die Aussage, dass sich eine Hommage an das alte Kino und somit das Bewusstsein dieser wertvollen Tradition, mit den neuen Entwicklungen, denen man sich heute eben stellen muss, vereinen lässt.
 
 

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