Rebelle - War Witch

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Forumseintrag zu „Rebelle - War Witch“ von 8martin

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8martin (14.12.2015 18:21) Bewertung
Die Kriegshexe
Der Film schockiert, weil er das Unvorstellbare inszeniert: den Weg der 15-Jährigen Komona (Rachel Mwanza) zur Kindersoldatin.
Schnappschüsse am Anfang geben eine Einstimmung in das Elend der hier lebenden Menschen und ein Monolog der jungen Mutter für ihr ungeborenes Baby in ihrem Bauch weisen auf die Gräueltaten hin, die den Zuschauer erwarten. Teilweise laufen die Szenen ohne Ton ab. Die Bilder allein sind schon grausam genug.
Verständlich, dass sich Komona in die Welt der toten Ahnen / Geister flüchtet. Sie erscheinen mit ihren Kalkgesichtern mehrmals auf sehr eindrucksvolle Weise. Komona gefällt dem Anführer und wird zur ‘Kriegshexe‘ d.h. aber auch Bettgenossin des großen Tigers (Mizinga Mwinga). Mit der Figur eines Albinos, des jungen Magiers (Serge Kanyinda) kommen Emotionen und auch Komik ins Spiel. Um sie heiraten zu dürfen, muss er einen weißen Hahn besorgen. Das ist nicht leicht und jeder in Afrika weiß, was das bedeutet. Manche Szenen sind mit sehr melodischer Musik aus Afrika unterlegt. Nach kurzem Aufatmen schlägt der Krieg wieder zu. Haarsträubende Dinge passieren. Komona bastelt sich eine Art giftiges Pessar, gebiert im Dschungel und begräbt ihre Eltern. Bei diesem Leben bleiben Albträume nicht aus. Aber Komona ist ein starkes Mädchen. Anders als der große Tiger oder der Magier überlebt sie.
Ein beeindruckendes Dokument unserer Zeit, schockierend und einfühlsam. Brutal wie das Leben nur sein kann. Jenseits der Zivilisation und jenseits von Recht und Ordnung. Hier gilt das Faustrecht. Es regiert die Willkür. Die Meute tanzt auf den Seelen gebrochener Menschen. Unglaublich!
 
 

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