Die Wand

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Forumseintrag zu „Die Wand“ von Schifferl

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Schifferl (30.09.2015 20:37) Bewertung
Under the Dome
Lange bevor Stephen King mit „Die Arena“ die Romanvorlage zur Erfolgs-TV-Serie „Under the Dome“ schrieb, hatte schon eine österreichische Autorin eine ähnliche Idee. 1963 schrieb Marlen Haushofer den Roman „Die Wand“. Doch erst lange nach ihrem Tod wurde ihr Werk auch für die Leinwand adaptiert.

Im Gegensatz zur Version ihres berühmten amerikanischen Kollegen geht es bei „Die Wand“ nicht um die zwischenmenschlichen Spannungen und Schicksale mehrerer unter einer undurchdringbaren Kuppel gefangenen Personen, sondern „nur“ um das Leben einer einzigen in der plötzlichen Isolation gefangenen Frau. Diese namenlose Frau wird hier sehr überzeugend von Martina Gedeck dargestellt. Ihre Gedanken werden dabei sehr eindringlich durch einen Off-Kommentar von ihr selbst zum Ausdruck gebracht. Natürlich fragt man sich hier, wie würde man in so einer Situation selber handeln. Würde man versuchen, irgendwie aus der Gefangenheit zu entkommen, würde man die Situation einfach als gegeben hinnehmen, oder würde man schließlich daran verzweifeln und zugrunde gehen? Viele dieser Überlegungen stellt sich auch die Hauptdarstellerin – und es ist irgendwie spannend ihr zuzusehen, wie sie ihr Schicksal meistert. Obwohl man über lange Zeit ihr einfach nur bei alltäglichen Arbeiten auf der Alm zusieht (jagen, Gras mähen, Heu ernten,…) nimmt einen der Film doch gefangen. Das einfache Leben mit ihren einzigen tierischen Begleitern (Hund, Kuh und Katze) wird in wunderschönen Landschaftsaufnahmen – untermalt mit klassischer Musik – perfekt eingefangen. Die Gedanken, die die Erzählerin im Film neben den Kommentaren auch zu Papier bringt, haben in Kombination mit den Bildern auch eine gewisse Wirkung und werten den Film noch mehr auf.

„Die Wand“ ist ein eindringlicher Film, der das Thema Isolation nicht von der reißerischen Seite betrachtet, sondern es viel ruhiger angeht. Doch gerade diese ruhigen Momente, gepaart mit herrlichen Landschaftsaufnahmen und den eher emotionslosen und nüchternen Kommentaren machen aus dem Film etwas Besonderes.
 
 

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