Die Eiserne Lady

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patzwey (14.02.2012 23:57) Bewertung
Die eiserne Lady

„Die eiserne Lady“ ist ein Biopic über die ehemalige britische Premierministerin (1979-1990) Margaret Thatcher. Die erste Frau in diesem Amt und langjährige Vorsitzende der Conservative Party gilt als wichtige Kämpferin für Frauenrechte, obwohl sie wohl selbst nicht viel von Feminismus hält. Ein Workaholic, der nicht gerade für Humor bekannt ist. In der öffentlichen Wahrnehmung galt sie sowohl als Monster, als auch als Heilige. So beschreibt zumindest Meryl Streep auf der Berlinale-Pressekonferenz die Person hinter ihrer Rolle.

Ausgangspunkt des Films ist die Gegenwart. Thatcher lebt mittlerweile alleine in ihrer von der Polizei bewachten Wohnung. Leicht dement und halluzinierend erinnert sie sich immer wieder nostalgisch an ihr Leben zurück. Ein Leben voll Kampf um Anerkennung und um politischen Erfolg. Selten, aber doch wird auf ihr Privatleben Bezug genommen. Auch wenn ihr humorvoller Ehemann in der filmischen Gegenwart bereits verstorben ist, ist er in den Halluzinationen der Frau allgegenwärtig. Die geschichtlichen Ereignisse basieren somit auf der subjektiven Reflektion der alten Dame über das eigene Leben. Dennoch kommen auch Widersprüche und Kritikpunkte an der konträren Persönlichkeit zum Vorschein.

Der Film ist komplett auf seine Hauptdarstellerin ausgerichtet, die drei Lebensphasen der Politikerin verkörpert. Lediglich die junge Thatcher wird von Alexandra Roach gespielt. Meryl Streep kann sich in diesem komplett auf sie zugeschnittenen Film vollends entfalten. Sie vermittelt die Power im Wahlkampf ebenso gut wie die Einsamkeit des Alters. Auch die gebrechliche alte Lady nimmt man ihr vollends ab. Sieht man in den ersten Minuten noch Meryl hinter der Maske, verschwindet diese schließlich immer mehr, bis man nur noch eine einsame alte Dame sieht. Was für die Schauspielerin gilt, gilt aber nicht unbedingt auch für den Film als Ganzes. Durch die volle Konzentration auf seine Protagonistin werden andere Dinge vernachlässigt, sodass es sich letztendlich um ein durchschnittliches Biopic mit einer guten Hauptdarstellerin handelt. Ein braver Film, der versucht ja nirgends anzuecken, damit dies der Hauptdarstellerin nicht zur Last fallen könnte.
 
 

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