Drive

Bewertung durch 8martin  90% 
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Forumseintrag zu „Drive“ von 8martin

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8martin (05.01.2015 08:53) Bewertung
Fahr los!
Der Film fällt in mehrfacher Hinsicht aus dem Rahmen und verliert aber keineswegs an Spannung, wie sie sonst im Genre üblich ist. Die unangekündigten Gewaltausbrüche verbrauchen viel rote Farbe und sind auch in der Art und Weise ihrer Ausführung anders als die üblichen Erschießungen. Der Rachefeldzug des wortkargen Drivers (großartig Ryan Gosling) verläuft parallel zu den Aktivitäten der Mafia. Sein Motiv ist einerseits eine unerfüllte Liebe zur Nachbarin Irene (Kindfrau Carey Mulligan), möglicherweise die Suche nach familiärer Geborgenheit (er geht mit Irenes kleinem Sohn sehr einfühlsam und liebevoll um) und andererseits eine unbekannte Seite seiner Persönlichkeit, die sich in urplötzlicher, blutiger Gewalttätigkeit bahn bricht. Kurz eingeblendet kann man sehen, dass auch Irene davon erschreckt ist. Diese beiden Aspekte laufen in einer Szene im Fahrstuhl zusammen: ein Kuss und ein Totschlag. Und dann natürlich das Ende. Das darf nicht happy enden! Die Hauptfigur ist im wahrsten Sinne des Wortes ‘angestochen‘, doch der Driver tut das, was er immer macht, er fährt in die Nacht. Irene erfährt davon nichts. Ein echt cooler Held eben. Interessant die Wiederholung des Motivs der glatzköpfigen Stuntmaske. Hier kann auch nochmal Ron Perlman etwas Furcht verbreiten. Die Handlung dieser gefährlichen Anti-Romanze wird von langen wortlosen Passagen begleitet, die von einer Art Sphärenmusik unterstützt wird. Nicht nur wegen der ausgiebigen Autofahrten und Verfolgungsjagden, die den Titel unterstreichen, hat der Film einen gewissen Drive, man kann ihn aber auch als Befehl für Ryan Gosling sehen: ‘Fahr‘ los!‘ d.h. ‘Mach dich vom Acker!‘ Gelungen anders.
 
 

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