Hässliche Animationen, großbrüstige Frauen, Goethes „Faust“, der Esel aus „Shrek“, Prag im Mittelalter. Hat alles nichts miteinander zu tun? Doch! Der tschechische Computer-Animationsfilm „Goat Story“ probiert es mit diesem verrückten Mix.
Der junge Handwerker und Holzstatuen-Schnitzer Jemmy kommt, zusammen mit seinem Freund, einer sprechenden Ziege, ins mittelalterliche Prag, um eine Arbeit zu finden. In der Stadt wird gerade nicht nur die Karlsbrücke, sondern auch die astronomische Rathausuhr errichtet. Jemmy darf schließlich mit Professor Hanus die astronomische Uhr entwerfen, wobei er sich in das hübsche Zimmermädchen namens Katy verliebt. Die Ziege sieht das gar nicht gern, fühlt sich wie das fünfte Rad am Wagen und ist eifersüchtig.
Dieser Animationsfilm zeigt auf makaber-lustige Weise, das Leben im mittelalterlichen Prag. Die Höhergestellten, wie der Bürgermeister, der Pfarrer und die Stadträte, leben in Völlerei, während unschuldige Bürger erhängt werden. Damit zeichnet der Film ein dreckiges Bild, wobei die Figuren der Animationen das auch gut widerspiegeln, denn diese sind extrem hässlich und es gibt kaum einen Charakter, der wirklich nett anzusehen wäre. Nicht nur damit wird gezeigt, dass der Film hauptsächlich für ein erwachsenen Publikum hergestellt wurde, denn die Animationen der Gebäude schlagen in dieselbe Kerbe und sind in furchteinflößendem, expressionistisch anmutendem Stil gehalten. Außer der Ziege, die dem Esel aus „Shrek“ sehr ähnlich ist, hat „Goat Story“ somit mit den kommerziellen amerikanischen Animationsfilmen nicht wirklich etwas gemein.
Insgesamt kann „Goat Story“ ganz gut unterhalten, trifft allerdings, ob nun inhaltlich oder animationstechnisch, nicht jedermanns Geschmack. Für viele ist daher der Film sicher schlicht und ergreifend geschmacklos, da der Witz auch manchmal über die groteske Stränge schlägt. Auch Teile der Story, wie z.B. dass Mephistopheles in einer Nebenhandlung auf Fausts geistigen Nachfahren trifft, wirken etwas unausgewogen und aus den Fingern gezogen.
Auszug aus der Blu-Ray-Reviewweiterlesen
