Seine filmische Laufbahn begann Regisseur Carlos Saldanha mit der Ice-Age Trilogie. Nun verschlägt es ihn filmisch in seine Heimatstadt Rio de Janeiro. Einen ähnlichen Weg geht auch Hauptdarsteller bzw. Hauptpapagei Blu. Als der scheinbar letzte seiner Art begibt sich der im eisigen Minnesota aufgewachsene Vogel nach Rio, um die schöne Jewel kennen zu lernen und sich mit ihr um den Fortbestand seiner Art zu kümmern. Besser gesagt, er und sein „Frauchen“ werden vom chaotischen Ornithologen Tulio zu dieser Reise überredet.
In Rio angekommen dreht sich alles um Kulturunterschiede und verschiedene Lebensauffassungen. Während der Amerikaner Blu an seinen Käfig und an diverse gesellschaftliche Regeln gewöhnt ist, ist in Rio ein komplett anderes Lebensgefühl vorherrschend. Samba, Karneval, Freiheit und ein lockerer Lebensstil stehen trotz großer Armut auf der Tagesordnung. Dies betrifft sowohl die Menschen als auch die gesamte Tierwelt. Kulturelle Missverständnisse und Peinlichkeiten des schüchternen „Slapstick-Papageis“ Blu, der als einziger Vogel nicht fliegen kann, sind somit vorprogrammiert.
Das Gefühl des Fliegens zieht sich auch als Motto durch den ganzen Film. Immer wieder wird induzierte Bewegung benutzt, um dem Publikum das Gefühl zu vermitteln sich selbst in Bewegung zu befinden. Die Protagonisten rasen auf einem Motorrad durch enge Gassen oder fliegen durch die Lüfte. Als Zuseher fühlt man sich dabei manchmal kurz wie in einem 3D Simulator im Wiener Prater. Dennoch kann man sich den Film wohl auch beruhigt in 2D ansehen, da es wie so oft nur wenige Szenen gibt in denen 3D wirklich eine Rolle spielt. Leider wirken auch in „Rio“ schnelle Bewegungen unscharf.
„Rio“ schafft es sehr gut das klischeehafte brasilianische Lebensgefühl auf die Leinwand zu bringen. Die Geschichte hat auch eine sehr starke antagonistische Seite. Ein mafiaähnliches Vogelhändlerkartell und deren zahlreiche böse Handlanger bereiten Blu & Co große Schwierigkeiten. Dennoch ebbt die Handlung im Laufe des Films etwas ab und die Dichte der Gags lässt etwas nach. Insgesamt ist „Rio“ aber ein erfrischender und sehr bunter Animationsspaß für die ganze Familie.
