verbrennungen
gemäß dem letzten willen ihrer mutter machen sich jeanne und simon auf die suche nach ihren wurzeln im nahen osten, nach ihrem tot geglaubten vater und einem bruder, dessen existenz ihnen bis dahin verborgen war. stück für stück erkennen sie, wer ihre mutter, wer ihr vater wirklich war, und die verstrickung ihrer eigenen existenz in eine von bürgerkrieg und gewalt geprägte vergangenheit.
basierend auf wajdi mouawads theaterstück (“verbrennungen“), das “weder ein stück über die notwendigkeit sein soll, seine wurzeln zu kennen, noch ein stück über den krieg“, sondern “über den versuch, in einer unmenschlichen situation seine versprechen als mensch zu halten“, konzentriert sich villeneuve mit effektvollen, schön fotografierten rückblenden und schnitten zwischen den protagonisten auf die archaisch-tragische familiengeschichte.
besser gesagt auf einzelne, gewaltvolle events – weder kommen dabei emotionale momente auf, noch wird ein anhaltendes verständnis für die ursachen des konflikts geweckt (ob als religionskonflikt – stark die szene, in der die christin nawal ihr kreuz abnimmt, um mit einem kopftuch als muslima eine busfahrt zu unternehmen; beim angriff christlicher milizen dieses beschwörend hervorzieht, um so ihr leben zu retten –, oder auch kulturelle/traditionelle normen, die ein “normales“, selbst bestimmtes (familien)leben verunmöglichen):
es ist eben “kein stück über den krieg“.
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