Verrückt nach dir

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Forumseintrag zu „Verrückt nach dir“ von patzwey


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patzwey (30.08.2010 17:38) Bewertung
Gelungener Balanceakt…

Erin (Drew Barrymore) und Garrett (Justin Long) entdecken nach einem ungezwungenen One-Night-Stand ihre Gefühle füreinander. Die Anfangs noch relativ ungezwungene Liebelei zwischen den beiden wird immer tiefer, sodass sie sogar bereit sind die Strapazen einer Fernbeziehung auf sich zu nehmen.

„Going The Distance“ erzählt diese recht einfach gehaltene Geschichte sehr geradlinig, vorhersehbar und kommt dabei ohne wesentliche bzw. überraschende Wendungen aus. Dennoch handelt es sich nicht um eine mit Klischees überfüllte 0815-romantic-comedy, was vor allem zwei entscheidenden Punkten zu verdanken ist.

Den Charakteren und dem Humor. Erin und Garrett sind zwei schrecklich normale Persönlichkeiten. Sie sind keine Loser, Heulsusen oder Zicken wie man es bereits so oft gesehen hat. Sie versuchen auch nicht gezwungen lustig zu sein. Die beiden sind durchschnittliche, realistisch gezeichnete Persönlichkeiten mit einem realen Problem: Zwischen den beiden liegen rund 4000 Meilen und sie sehen sich nur sehr selten. All diese Elemente und die Tatsache, dass die Chemie stimmt, machen sie zu einem äußerst sympathischen Paar, in deren Lage sich jeder gut hineinfühlen kann.

Beim eingesetzten Humor handelt es sich zum einen um nicht ganz ernst zu nehmende Slap-Stick Einlagen und zum anderen um platte Witze rund ums Thema Sex & Co. Trotzdem schafft der Film den Balanceakt und setzt die Pointen ohne sein romantisches Gesicht zu verlieren. Dies ist zu großem Teil auch ein Verdienst der durchaus überzeichneten, witzigen Nebenfiguren, die dem Liebespärchen ermöglichen in dem ganzen Chaos normal zu bleiben. Dabei ist vor allem der Mitbewohner Garretts herauszuheben, der in Darstellung und Absurdheit an Zach Galifianakis aus „The Hangover“ erinnert.

Manche Elemente und Handlungsstränge im Film werden begonnen, jedoch nicht mehr bzw. zu wenig weitergeführt. Dies betrifft z.B. das Berufsleben von Justin, der angeblich seinen Job hasst. Dies wird szenisch jedoch nie vermittelt und man hat den Eindruck als würde etwas fehlen. Dies trägt jedoch unter anderem zu einer gewissen Rätselhaftigkeit von Garretts Wesen bei, während bei Erin immer relativ klar ist, wo sie gerade steht.

Das Ende des Films ist willkürlich an den Haaren herbeigezogen und weißt das erste Mal im Film die Züge der viel besagten klischeehaften „romantic comedy“ auf. Da es jedoch so gut wie gar nicht zum restlichen Stil des Films passt kann es schon fast als Persiflage des Genres gesehen werden.

„Going The Distance“ ist eine schöne Romanze, bei der natürlich auch die Tränendrüsen nicht zu kurz kommen. Gezielt eingesetzte und äußerst unterhaltsame Pointen machen den Film sowohl für Männer als auch für Frauen interessant, sodass der Film durchaus zu einem Überraschungserfolg werden kann.
 
 

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