Adrienn Pál

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Forumseintrag zu „Adrienn Pál“ von themovieslave

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themovieslave (28.07.2010 23:57) Bewertung
Eine schwache, jedoch originell inszenierte Story
Exklusiv für Uncut vom Sarajevo Film Festival
Das ungarische Kino der letzten paar Jahre widmet sich gerne sozialkritischen bzw. gesellschaftsanalytischen Themen. Hier ist „Adrienn Pál“ keineswegs eine Ausnahme, stellt jedoch in der formalen Umsetzung eine Besonderheit da. Àgnes Kocsis Drama widmet sich sozialen Außenseitern und legt dabei besonderen Fokus auf die Protagonistin. Die übergewichtige, heimlich essende und sich anscheinend im Leben langweilende Krankenschwester Piroska scheint in keiner Umgebung, nicht einmal in ihrer eigenen Wohnung, wirklich Zugang zu finden. Um ihrem Leben einen Sinn zu geben, macht sie sich auf die Suche nach einer Freundin aus der Schulzeit, zu der keiner Kontakt mehr zu haben scheint. Die Story klingt wunderbar minimalistisch, doch genau das ist das Manko: Man wartet ab Beginn der Suche die ganze Zeit darauf, dass etwas Aufregendes, Spannendes oder Interessantes passiert. Doch der lineare Handlungsablauf geht nur sehr langsam und ohne große dramaturgische Sprünge voran.

Hier darf bereits das Positive herausgehoben werden: Trotz diesen Drehbuchproblemen wird „Adrienn Pál“ keineswegs langweilig. Dies liegt vor allem an Àgnes Kocsis sehenswerter Inszenierung. Ihre Bilder sind voller herrlicher Nüchternheit und schaffen es somit, eine Komik auf visueller Ebene zu erzielen. Jedes Bild, sei die darin sich abspielende Handlung noch so tragisch, trägt ein gewisses Augenzwinkern mit sich. Ebenfalls sehenswert ist die Leistung der Hauptdarstellerin Èva Gábor. Sie scheint kaum eine Miene zu verziehen, doch genau diese Trockenheit haucht ihrem Charakter viel Leben ein.

Schade, dass man kein handlungsreicheres Drehbuch hatte. Über diese große Schwäche kann man leider kaum hinwegsehen, doch dies trübt die kreativ komponierten Bilder in „Adrienn Pál“ kaum.
 
 

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