Another Year

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Forumseintrag zu „Another Year“ von 8martin

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8martin (03.03.2011 10:34) Bewertung
Leben im Alter
Mike Leigh hat den Film in die vier Jahresezeiten unterteilt. Die ersten drei sind recht amüsant und auch von der Atmosphäre her bilden sie eine Einheit. Nur hinter der Fassade schimmert immer mal wieder der menschliche Abgrund durch. Erst im Winter geht’s ans Sterben. Hier vertieft der Film all das, was vorher nur angedeutet wurde. Im Zentrum steht ein älteres Ehepaar (überzeugend Ruth Sheen und Jim Broadbent), die auch noch Tom und Gerri heißen. Sie sind nicht nur der ruhende sonders auch der Gegenpol zu all den kaputten Freunden und Verwandten um sie herum. Das sind ältere, einsame Singles, die wohl wegen ihren hochgesteckten Erwartungen, der eigenen Unfähgikeit und fehlender sozialer Kompetenz so ein Leben führen. Letztendlich ist es auch eine Auseinandersetzung mit dem Alter. Tom und Gerri gestalten es als einzige bewusst liebevoll. Sie sind sich ihrer Endlichkeit bewusst. Es gibt noch Platz für den Sohn, seine Freundin, Toms Bruder. Sie sind auch für andere da, deren Probleme können sie aber nicht lösen. Stilsicher rahmt Leigh das Gesellschaftbild ein mit einer depressiven Frau (stark Imelda Staunton) und einem fast autistischen alten Zombie. Meistens ernst, im Grunde ernüchternd und zutiefst beeindruckend.
 
 

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