Leise Familiengeschichte aus vielen Einzelteilen zusammengesetzt
Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2010 Bei einem Puzzle braucht man Geduld, je nachdem, aus wie vielen Teilen des Puzzle zusammengesetzt ist, dauert das ein paar Stunden, ein paar Tage oder ein paar Wochen. Für das Puzzle dieses argentinischen Filmes müssen knapp 2 Stunden ausreichen, um die Geschichte der ruhigen und stillen Maria zu erzählen, die sich ohne Klage täglich um ihre Familie kümmert, ihrem Mann den Lieblingskäse kauft oder ein Essen für die beiden Söhne im „Hotel Mama“ zubereitet und dabei eigentlich nur ein kleines Hobby hat, dem sie tagsüber nachgeht, wenn alle Männer außer Haus sind: Puzzles zusammen setzen. Sogar, wenn ein Teller zu Bruch geht, setzt sie die Teile wieder zusammen, weil es ihr Spaß macht. Ihr neues, aber eigentlich altes, Hobby wird für ihren Mann und die Söhne plötzlich zu einem Problem, weil sie von Maria nicht gewohnt sind, dass kein Essen am Tisch steht, wenn alle nachhause kommen. Es dauert einige Zeit, bis sie verstehen, dass es an der Zeit ist, ihrer Mutter nach all den Jahren, die sie für sie da war, auch einmal ein Hobby zu gönnen, in dem sie richtig Spaß hat und das ihr eine Abwechslung von ihrem sonst alltäglichen Trott verschafft. Der nationale Wettbewerb im Puzzlen wird für sie zu einem großen Erfolg und löst sie aus der Umklammerung ihres Pflichtbewusstseins und der eisernen Selbstdisziplin.
Die Regisseurin Natalia Smirnoff hat mit ihrem Film einen gefühlvoll inszenierten Streifen über das Loslassen jahrelang eingeübter Pflichten und das gleichzeitige Losgelassen-Werden seitens der Familie gedreht, der so leise daher kommt wie seine Hauptdarstellerin. Beizeiten verliert sich die Handlung in Momentaufnahmen eines unscharf gefilmten Kirschbaumes oder Detailaufnahmen, wie Maria die Puzzlesteine zusammenstellt. Dennoch bietet der Film eine Reihe hervorragender Darsteller-/innen und fasziniert auf eine besondere, wenn auch ein wenig langatmige Art und Weise sein Publikum.
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