Schräger Aktionismus, nächster Gang
Michael Moore ist bekannt dafür, dass er keine Scheu davor hat, mit einem Problem direkt zu den Verantwortlichen zu gehen und sie mit ihrem Verhalten zu konfrontieren. Egal, ob das Bankchefs sind, die er auf ihrem Weg zur Arbeit mit einem leeren Sack konfrontiert, in den sie doch bitte das Geld, dass sie von den Steuerzahlern erhalten haben, zurück geben sollen, oder wenn er in die Zentrale seines Lieblingsgegners GM nach Detroit fährt und vor laufender Kamera des Geländes verwiesen wird. Michael Moore ist wie kaum ein anderer das Sprachrohr der Unterdrückten Kleinen, der es den Großen mal so richtig zeigt. Dabei spart er nicht mit Mitgefühl für Betroffene und schreckt aber auch nicht vor Vereinfachungen zurück, wenn er das System des Kapitalismus kritisiert. Es steht außer Zweifel, dass der Scherbenhaufen gerade in den USA, die über Jahre kompromisslos alles den Gesetzen des Freien Wettbewerbes überließen, ein unendlich großer geworden ist und niemand, auch Präsident Obama nicht, ein Rezept hat, um eine Trendwende einzuleiten. Europa als das Gelobte Land hinzustellen, wie er es auch schon in seinem letzten Film getan hat, mag uns hierzulande zwar schmeicheln und in einigen Details auch zutreffend sein. Insgesamt wäre es aber für die USA zu wenig, nur das zu kopieren, was in Europa bisher üblich war, zudem wäre es ein krasser Widerspruch gegenüber ihrer Entstehung als die Neue, die andere, die bessere (?) Welt.
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