Dogtooth

Bewertung durch 8martin  30% 
Durchschnittliche Bewertung 72%
Anzahl der Bewertungen 5

Forumseintrag zu „Dogtooth“ von 8martin

8martin_ea7f49f0f3.jpg
8martin (06.03.2014 12:13) Bewertung
Unglaublich
Das ist ein gedankliches Konstrukt, das Darstellern und Zuschauern eine Menge abverlangt, und zwar sowohl inhaltlich als auch dramaturgisch. Schocker wechseln sich mit Ekel ab gefolgt von verständnislosem Grauen.
Eine Familie mit drei erwachsenen Kindern lebt abgeschottet von der Außenwelt. Die Kids lernen unpassende Vokabeln wie ein Karabiner ist ein weißer Vogel, den Salzstreuer nennen sie Telefon und eine Muschi ist eine große Lampe. Alle Beteiligten pflegen eine emotionslose Sprache.
So verquert nehmen sie dann auch ihre nähere Umgebung wahr und handeln entsprechend bei blutrünstigen oder lebensbedrohlichen Spielen. Selbst der Sex der Eltern ist sonderbar körperfeindlich, der der Geschwister ist inzestuös. Die sonderbaren Einstellungen zeigen oft Bilder ohne Köpfe. Eine Angestellte aus der Fabrik des Vaters befriedigt als besondere Serviceleistung Sohn und Schwestern. Die Eltern strafen die Kinder, indem sie Videocassetten oder Rekorder auf ihren Köpfen zertrümmern. Mutter verkündet, demnächst Zwillinge und einen Hund zu gebären.
Ein Ausbruchsversuch einer Tochter scheitert, nachdem sie sich den angeblich nachwachsenden Hundezahn ausgeschlagen hat.
Was will uns Regisseur Lanthimos damit sagen? Ich finde keine Antworten, nur Fragen.
Bei der Erziehung ist ‘nurture‘ dominanter als ‘nature‘? Man kann dieser dauerhaften Wirkung nicht entkommen?
Bei Verleugnung der Sprache als kulturelle Basis droht Verwilderung emotional, sexuell und körperlich? Kann alles sein.
‘Da nannte Herr Icks die Zeitung ‘Bett‘ und das Brot nannte er ‘Fenster‘.
Dann las er das Bett und aß ein Fenster.‘
 
 

zum gesamten Filmforum von „Dogtooth“
zurück zur Userseite von 8martin