Agora - Die Säulen des Himmels

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Forumseintrag zu „Agora - Die Säulen des Himmels“ von 8martin

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8martin (24.12.2013 13:35) Bewertung
Mordssandalenspektakel
In der Antike war Alexandria lange Zeit die geistige Hauptstadt der Welt. Hier lebte und wirkte die Naturwissenschaftlerin Hypatia (Rachel Weisz). Ihre gedanklichen Ansätze (geozentrisches oder heliozentrisches Weltbild), die später Kopernikus und Galileo beeinflusst haben, stehen im Mittelpunkt des Films. Außerdem denkt sie noch über Gravitation nach und findet, dass die Umlaufbahn der Planeten kein Kreis sondern eine Ellipse sein muss. Auch die Frage, ob die Erde eine Scheibe oder eine Kugel ist, wird diskutiert.
Aber genauso wichtig sind die teils blutigen Auseinandersetzungen zwischen Heiden, Christen und Juden im 4. Jahrhundert in dieser Stadt. Die teils verwirrende Vielfalt der Gruppierungen (z.B. die Parabolani) wird durch die Atmo aufgefangen. Es herrscht ein Klima von Hass, Furcht, Intoleranz und Zerstörung.
Im gegenseitigen Gemetzel schlagen auch mal die Christen zurück. Sie sind nicht per se die Guten, sondern stellen den Pöbel der Straße. Da wird die mittelalterliche Inquisition vorweggenommen und Frauen, die nicht ins Weltbild passen, als Hexe, Hure oder Heidin beschimpft. Die christliche Religion war und ist wohl heute immer noch weitgehend Männersache. Das wird deutlich an Hypatias Ende. Zur Auswahl stehen Steinigung, Suizid oder der barmherzige Sklave Davus (Max Minghella). Hintergründe und Zusammenhänge bleiben leider etwas unklar, die religiösen Fronten nicht deutlich genug markiert. Dazu fehlen Figuren, an denen man das festmachen könnte. So versandet der lobenswerte Ansatz.
 
 

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