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    Mordssandalenspektakel

    In der Antike war Alexandria lange Zeit die geistige Hauptstadt der Welt. Hier lebte und wirkte die Naturwissenschaftlerin Hypatia (Rachel Weisz). Ihre gedanklichen Ansätze (geozentrisches oder heliozentrisches Weltbild), die später Kopernikus und Galileo beeinflusst haben, stehen im Mittelpunkt des Films. Außerdem denkt sie noch über Gravitation nach und findet, dass die Umlaufbahn der Planeten kein Kreis sondern eine Ellipse sein muss. Auch die Frage, ob die Erde eine Scheibe oder eine Kugel ist, wird diskutiert.
    Aber genauso wichtig sind die teils blutigen Auseinandersetzungen zwischen Heiden, Christen und Juden im 4. Jahrhundert in dieser Stadt. Die teils verwirrende Vielfalt der Gruppierungen (z.B. die Parabolani) wird durch die Atmo aufgefangen. Es herrscht ein Klima von Hass, Furcht, Intoleranz und Zerstörung.
    Im gegenseitigen Gemetzel schlagen auch mal die Christen zurück. Sie sind nicht per se die Guten, sondern stellen den Pöbel der Straße. Da wird die mittelalterliche Inquisition vorweggenommen und Frauen, die nicht ins Weltbild passen, als Hexe, Hure oder Heidin beschimpft. Die christliche Religion war und ist wohl heute immer noch weitgehend Männersache. Das wird deutlich an Hypatias Ende. Zur Auswahl stehen Steinigung, Suizid oder der barmherzige Sklave Davus (Max Minghella). Hintergründe und Zusammenhänge bleiben leider etwas unklar, die religiösen Fronten nicht deutlich genug markiert. Dazu fehlen Figuren, an denen man das festmachen könnte. So versandet der lobenswerte Ansatz.
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    24.12.2013
    13:35 Uhr
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    Kulturzerstörung durch das frühe Christentum...

    ... die Kernaussage dieses FIlmes (für mich). Ein spitzenmässig gemachter Film und Rachel Weisz als Hypartis ist einfach perfekt besetzt. Wer sich für antike Geschichte interessiert und nicht immer nur die typischen 0815-Historien sehn will, soll sich diesen FIlm ansehen.
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    24.03.2010
    16:37 Uhr
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    Unausgewogen und langatmig

    Regisseur Alejandro Amenábar (er erhielt für seinen Film „Open Your Eyes“ 1998 den Goldenen Bären für die beste Regie und drehte später u.a. „Das Meer in mir“ sowie den Thriller „The Others“) parallelisiert mit seinem Film zum Einen die Geschichte von Hypatia, der Astronomin und Philosophin, die eine Erklärung für den unregelmäßigen Lauf der Gestirne suchte und zum Anderen die Geschichte von Hypatia, der gelehrten und verehrten Beraterin des Stadtrates, die zwischen die Fronten der Religion und der Politik gerät und dabei ums Leben kommt. Die Balance zwischen beiden Handlungssträngen liegt jedoch leider in einer großen Schieflage zugunsten der zweiten Geschichte, ohne dass in ihr soviel mehr an Handlung enthalten wäre. Statt dessen schleppt sich der Film über weit mehr als 2 Stunden mühsam dahin und hakt dabei viel lieber eine Auseinandersetzung unter Heiden, Christen und Juden nach der nächsten ab, als sich Hypatias Person zuzuwenden. Prinzipiell zeigt der Film auf durchaus überzeugende Weise den ewigen Kreislauf der Gewalt aus dem Streben nach Vergeltung, der nur enden kann, wenn er eines Tages durchbrochen wird und spart dabei nicht mit Kritik. Insgesamt wirkt er dadurch aber immer wieder auch pathetisch, verkrampft und unentschlossen. Oscar-Preisträgerin Rachel Weisz spielt ihre Rolle sehr überzeugend und gefühlvoll, geht zwischen den sich immer wiederholenden Schlachtszenen mit verschiedener Besetzung jedoch ziemlich unter.
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    13.03.2010
    16:58 Uhr