Seide

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Forumseintrag zu „Seide“ von 8martin

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8martin (19.04.2014 17:54) Bewertung
Der Zettel
Ein leiser und äußerst langsamer Film, der, weil nicht viel passiert, auf Entschleunigung basiert. Schöne Bilder und eine prachtvolle Ausstattung zeigen eine blutleere Handlung. Um 1860 scheint Reisen nach Japan oder China ähnlich unproblematisch zu sein wie der sonntägliche Kirchgang heute. Das zumindest praktiziert Hervé (Michael Pitt) fortwährend, wenn er die Eier der Seidenraupen dort einkauft. Das ist zwar verboten, geht aber glatt wie Glatze. Die Probleme mit Ehefrau Hélène (Keira Knightley) bleiben letztlich unverständlich. Sie leidet still, schwächelt etwas und stirbt lautlos. Zuvor hat sie noch einen rätselhaften Brief an Hervé geschrieben. ‘Kommen sie zurück oder ich sterbe.‘ So als wäre sie die andere. Verwunderung kommt auf und jede Menge Langsamkeit. Der sexuelle Abstecher des Helden in Fernost ist lang, langsam und schweigsam von statten gegangen. Nichts an das man sich erinnert.
Wenn man auf so etwas steht kann man sich den Film antun. Ich fand es zum Gähnen. Außerdem lässt Regisseur Girard das lauwarme Liebespaar agieren wie ein Schirmständer bei Regen und ein Stehlampe ohne Birne. Auf die unbeantwortete Frage, ob sie ‘alt sind‘? Versinkt Hervé von der Sprachlosigkeit in tiefes Schweigen.
Das ist Anti-Mainstream par exellence. Aber mit der Stoßrichtung abwärts. Und wenn der Eiereinkäufer zum Landschaftsgestalter wird, kennt man sich gar nicht mehr aus.
Schön, aber langweilig, seltsam abgehoben. Nicht der Rede wert. Und nicht zu verwechseln mit dem ‘Schrei der Seide‘. Da ist Pfeffer und Leben drin.
 
 

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