Wilde Unschuld

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Forumseintrag zu „Wilde Unschuld“ von MacGuffin

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MacGuffin (31.10.2008 13:12) Bewertung
Wilde Unschuld
Am 11. November des Jahres 1972 wird Barbara Baekeland von ihrem damals 27-jährigen Sohn Anthony erstochen. Das sind die Fakten. Pur und ungetrübt. Aber Independent-Director TOM KALIN („Swoon“) lässt uns über den Tellerrand dieser Realität, auf die möglichen Wurzeln eines Verbrechens in Unschuld blicken und führt uns ein ins Gestern der Familie Baekeland resp. ins Gestern von Barbara Baekeland und ihrer Unfähigkeit, sich im herrschaftlich-snobistischen Ambiente der Rich & Famous passend zu bewegen. Außerhalb ihrer Klasse geheiratet, noch dazu einen Mann erkühlter Emotion, bleibt der „Standes-Switcherin“ nicht mehr oder weniger als das auffallend regelmäßige Aus-der-Rolle-fallen in Wort und Tat. Während ersteres sich einfach als lautstarke Peinlichkeiten äußert, manifestiert sich letzteres in einer flott-polygamen Lebensführung bis hin zum Exzess inzestuöser Bauart.

Von KALIN gelungen zurückhaltend als sanft modernistisches Tableau einer griechischen Tragödie inszeniert, läuft das Movie niemals Verdacht, eine Nabelschau der Reichen und Schönen zu werden, sondern konzentriert sich vollends aufs Personal einer Schicht, die ihr Wechselbad vom steifen Rollenspiel und (scheinbar) erlösenden Spurwechsel längst in einem derart emotionalen Vakuum erlebt, dass allein im Extrem so etwas wie Frieden zu finden ist. Ein Frieden, den Sohnemann Anthony, gefangen zwischen Drogensucht und Homosexualität, zwischen Mutterliebe und Vaterhass oder umgekehrt, nicht erfahren wird und der somit tragische Folgen zeitigt …
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