Watchmen - Die Wächter

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Forumseintrag zu „Watchmen - Die Wächter“ von Schifferl

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Schifferl (11.05.2015 10:23) Bewertung
Lang, länger, Watchmen
Bei Comic-Verfilmungen hat derzeit „Marvel“ die Nase vorne. Viele bekannte und populäre Superhelden kommen aus diesem Lager (aktuell die Superhelden-Truppe aus „The Avengers“). Doch daneben gibt es auch noch „DC Comics“, die Helden wie „Batman“ oder „Superman“ beheimaten - und dort sind auch die „Watchmen“ zu Hause. Die Comic-Reihe rund um die Wächter ist sehr komplex, weshalb sie lange als unverfilmbar galt. Diesen Stempel trug auch Tolkiens „Herr der Ringe“-Saga viele Jahre – bis Peter Jackson das Gegenteil bewies. Schließlich beschloss Zack Snyder es ihm gleich zu tun und wagte sich an die „Watchmen“.

Ein Monumentalroman lässt sich natürlich nicht mit einem Comic vergleichen – allerdings ist auch ein Zack Snyder kein Peter Jackson. Das Ergebnis der Unternehmung lässt sich aus meiner Sicht am besten mit „bemüht, aber unausgegoren“ zusammenfassen. Snyder, ein Regisseur der viel Wert auf die Optik legt, ist im Comic-Universum eigentlich ganz gut aufgehoben. Sein Können zeigt sich auch im genialen Titel-Intro, das kurze Episoden (teils in „bewegten Standbildern“) der ersten Generation der Watchmen zeigt. Auch wurden einzelne Kapitel des Films (wie beispielsweise die Gefängnisszenen von Rorschach) äußerst gelungen umgesetzt. Leider gelang es nicht, die Handlung filmgerecht zu straffen, so dass einige Leerläufe entstehen, die die Geduld und das Sitzfleisch der Zuseher strapazieren. So hätten die Szenen von Dr. Manhattan auf dem Mars sicher ein paar Kürzungen vertragen. Snyder wollte den Comic-Fans scheinbar möglichst viel von der komplexen Geschichte liefern, doch schoss er meiner Meinung nach dabei etwas über das Ziel hinaus.

Von den Superhelden blieb mir nur der geheimnisvolle Rorschach bleibend in Erinnerung. Sein Charakter ist lange Zeit mysteriös und hat mit der schon angesprochenen Gefängnisszene sicher den stärksten Auftritt. Von allen anderen Helden kennt man meist nicht einmal den Namen (Nite Owl II, Ozymandias, Silk Spectre II) und sie erinnern mit ihrem Aussehen eher an einen Kostümball (Nite Owl II als Batman-look-alike).

Zack Snyder schafft es phasenweise eine optisch tolle Comic-Verfilmung abzuliefern, doch die Verbindung der gut funktionierenden Einzel-Szenen zu einem Gesamtbild klappt leider nicht. Das ergibt leider eher Stückwerk, als einen durchgängig unterhaltsamen Film. „Watchmen“ ist allerdings ein Film, der sich von anderen Comic-Verfilmung in punkto Laufzeit, Düsterheit, Optik und vor allem durch die dargestellte Gewalt deutlich abhebt.
 
 

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