Der Schakal

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Forumseintrag zu „Der Schakal“ von 8martin

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8martin (30.08.2014 11:47) Bewertung
Richard Gere vs. Bruce Willis
Der Film von Michael Caton-Jones ist eigentlich keine echte Neuverfilmung des Zinnemann-Klassikers. Dieser hier ist viel globaler und komplexer geraten (z. B. Problematik des Kalten Krieges). Kann aber dadurch nicht mehr Spannung aufbauen. Dabei fängt es doch so brutal an. Der TV Star David Hayman ergreift schon mal beim Geschäftsdinner im Freundeskreis die Axt. Und für eine gewisse Zeit kann Bruce Willis in der Titelrolle die Zuschauer durch unangekündigte urplötzliche Morde erschrecken und durch abwechslungsreiche Visagen und Autofarben erfreuen. Aber der Effekt ist rasch verbraucht. Bruce stirbt einfach nur langsamer. Im Mittelteil verliert der Film an Fahrt. Die Rettung ist die Szene in der es etwas menschelt: Richard Gere trifft seine frühere Frau Mathilda May. Diese sehr persönliche Episode rettet den Film vorerst. Dass Mathilda am Ende den Racheengel spielt, ist eine der Ungereimtheiten des Films. Wo kam sie her, wo geht sie hin? Vor allem das Ende mag zwar die Gemüter beruhigen, aber es ist schon sonderbar, wie der Schakal seine Kanone so völlig unbeobachtet in Stellung bringen kann. Und das Gerät ist aber auch eine Wucht. Das baut man so mal nebenbei in der Garage von jetzt auf gleich. Und dann auch noch die Verkleidung als Polizist. Wie originell. Auch die eingeschobene Geiselnahme ist aus der amerikanischen Standardkiste. Man kann dem Treiben nur so zuschauen wie der ehrenwerte FBI-Mann Sydney Portier. Man kennt das Ende und sieht ihm gelassen entgegen. Hier findet dann noch eine wahre Dankesorgie statt. Fließband-Massenware! Zinnemann war gradliniger, und spannender.
 
 

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