Zu schwer, um abzuheben
Es gibt gute Kriegsfilme und es gibt schlechte Kriegsfilme, soviel steht fest. Dazu gehört es nicht unbedingt, eine kriegskritische Haltung einzunehmen, es war aber tendenziell bisher eher von Vorteil (zahlreiche Beispiele aus den USA, aber auch Europa, beispielsweise "Das Boot" sind Zeugen dafür). Wer sich so etwas vornimmt, der sollte aber seine Hausaufgaben machen, sonst droht dem Film ein Absturz an Glaubwürdigkeit und Qualität wie einem Doppeldecker, dessen Motor durchschossen wird und der schwarz qualmend zu Boden stürzt, um ein Bild aus diesem Film zu verwenden. Nikolai Muellerschoen schart in seinem mit amerikanischem Geld kofinanzierten deutschen Film, der in Tschechien gedreht wurde, eine Reihe bekannter und durchwegs prinzipiell talentierter Schauspieler um sich. Positiv formuliert gelingt ihm aber das Kunststück, sie allesamt ziemlich blass aussehen zu lassen. Was wie ein pathetischer Fliegerfilm beginnt und seine optischen und konzeptionellen Anleihen an Michael Bays "Pearl Harbor" nicht verleugnen kann, entwickelt sich zu einem mehr als holprig daherkommenden Versuch, den ersten Weltkrieg mit seinen politischen Verwicklungen und den sinnlosen Kampf der Deutschen Armee gegen die Allierten quasi im Schnelldurchlauf zu analysieren, zu kritisieren und sich von der Propagandamaschinerie, mit der von Richthofen zum Helden aufgebaut wurde, zu distanzieren.
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