Moonlight Mile

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Forumseintrag zu „Moonlight Mile“ von 8martin

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8martin (12.02.2015 17:32) Bewertung
Nur eine Mondlicht Meile entfernt
Das wunderbare an diesem Film ist, dass er in äußerst überzeugender Art und Weise letztlich gängige Filmtopoi außer Acht lässt. Frei nach dem Spruch ‘Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt‘. Ein Amokläufer erschießt Joes (Jake Gyllenhaal) Verlobte. Ihre Eltern, Ehepaar Floss, (Dustin Hoffman und Susan Sarandon) nehmen ihn bei sich auf, er steigt in Schwiegervaters Geschäft ein und alle erwarten den Prozess.
Doch dann nimmt die Handlung ständig unerwartete Wendungen. Für humorvolle Szenen ist Mutter Jojo zuständig, für die Pedanterie der Vater Ben. Die Atmosphäre einer amerikanischen Kleinstadt mit den Hinterwäldlerischen Kleinkrämern, die sich für große Geschäftsleute halten, wird karikierend geschildert. Mit unerhörter Sensibilität umkreist Regisseur Silberling die Familienmitglieder, verdeutlicht ihr inneres Ringen, mit der neuen Situation klar zu kommen. So entwickeln sich sehr komplexe Psycho-Einsichten, die immer schmerzlicher werden. Als sich Joe in Berthie (Ellen Pompeo) verliebt, und zugeben muss, dass er sich von seiner getöteten Verlobten längst getrennt hatte, spitzt sich das Familiendrama weiter zu. Das Verhalten der Familie im Prozess ist nicht nur ungewöhnlich, sondern auch höchst ‘unamerikanisch‘. Die Erkenntnis mit der Wahrheit in Zukunft besser leben zu können überzeugt die ganze Familie Floss und alle spüren es. Das Ende des alten Trotts ist angesagt, im Ehealltag wie im täglichen Leben. Es ist ein Abschied von der alten ‘Zahn-um-Zahn‘-Ideologie. Und das tut richtig gut. So kann Joe mit Berthie in den Sonnenuntergang zu neuen Ufern fahren. Inhaltlich ist der Film selten wie Salz am Südpol, aber lebensnotwendig gegen den Inneren Schweinehund.
 
 

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