Die Schwester der Königin

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Forumseintrag zu „Die Schwester der Königin“ von Harry.Potter


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Harry.Potter (15.02.2008 23:56) Bewertung
Historisch manipuliert, als Film in Ordnung

Respekt, Respekt: Justin Chadwick hat in seinem ersten Kinofilm gleich aus dem Vollen geschöpft. Ein ordentliches Budget für eine opulente Ausstattung, große Namen für die Kinoplakate und eine historische Handlung, aus der sich etwas machen lässt. Wiewohl die Figuren der Geschichte historisch sind, so wenig von dem, was wir hier auf der Leinwand zu sehen bekommen, kann als historisch korrekt angesehen werden. Nun, es stimmt, dass Heinrich VIII. sechs Mal verheirat war und auch, dass er die Englische Kirche von Rom löste und sich selbst zum Oberhaupt der Anglikanischen Kirche ernannte. Die Frauen rund um ihn herum sind ebenfalls historisch belegt, in dem, was sie miteinander taten, gehen die Geschichtsschreiber mit den Drehbuchautoren nicht mehr konform. Denn soweit ich heraus gefunden habe, war es Heinrich, der im Geheimen seine langjährige Geliebte Anne heiratete, noch während er mit Katharina von Spanien verheiratet war, die ihm keinen Sohn geschenkt hatte. Im Film ist es Anna, die einen jungen Adeligen im Geheimen heiratet, was wiederum historisch nicht ausreichend belegt ist. Nun gut, in jedem Kostümschinken gibt es historische Unschärfen, also darf man auch diesem Film eine gewisse Freiheit zugestehen, denn am Ende läuft es ja dann doch auf etwas relativ Ähnliches hinaus.

Es ist erstaunlich, wie routiniert Chadwick seinen Film aufgebaut hat. Seine Darstellung des Liebeslebens von Heinrich VIII. wirkt nuancenreich, anspruchsvoll in Szene gesetzt und entbehrt trotz der vielen unterschiedlichen Beziehungen der Hauptfiguren nicht an Unterhaltungswert und Spannung. Es will schon etwas heißen, wenn ein Film, bei dem man aus der Geschichte von Anfang an schon weiß, wie er ausgehen wird, trotzdem spannend bleibt. Natalie Portman stehen die königlichen Gewänder ja schon länger ganz gut und sie macht sich auch als irdische und nicht nur fiktive Königin im „Krieg der Sterne“ prächtig, auch im Sinne von hübsch. Scarlett Johansson passt an ihrer Seite ganz gut dazu, bleibt aber immer ein wenig blasser als ihre Filmpartnerin, was allerdings auch mit ihrer Rolle zu tun hat, in der sie mehr zum Weinen und zum Traurigsein verdammt ist, als zum Lachen. Dass die beiden Ladies fesch sind, wussten wir allerdings schon vorher, es ist also nichts wirklich Neues.

Insgesamt also ein wirklich gelungenes Leinwanddebüt für einen Fernsehserienregisseur, man darf gespannt sein, was er als nächstes anpacken wird.
 
 

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