Brücke nach Terabithia

Bewertung durch supi  90% 
Durchschnittliche Bewertung 69%
Anzahl der Bewertungen 10

Forumseintrag zu „Brücke nach Terabithia“ von supi


n0play (18.03.2007 20:46)
Meine Kritik!
So, jetzt möchte ich mal meine Kritik und das was ich vom Film denke dazu beitragen. Meine Familie und ich hatten vorgestern vor ins Kino zu gehen. Die Frage,welcher Film? Da sich Brücke nach Terabithia abenteuerlich anhörte schauten wir denn. Alle außer mir hat der film net so interessiert glaub ich zumindest. Nunja alles war sehr nett, ich war stolz das ich den ausgewählt habe. Danach später als das Unglück geschah wo Lesslie plötzlich starb fand ich unsinnig. Warum musste so plötzlich ein unschuldiges Mädchen sterben ? Warum wurde am Ende gelacht und als Prinzessin von Terabitihia die Schwester von Jess ersetzt durch Lesslie? Für mich ist da nicht wirklich ein Happy End und ich habe mich am Ende sehr traurig gefühlt und würde den Film nie wieder ansehen. Einfach schrecklich das Ende, sie stirbt, ein paar Tage später lacht jeder und Terabithia schaut dann erst 'schön' aus weil Lesslie tot ist. So ein Schwachsinn! Was haben sich die Entwickler gedacht dabei. Und dann auch noch die Schwester durch Lesslie ersetzen so dumm ist das. Was mich wieder happy machen würde wäre das man brücke nach terabithia 2 machen würde wo das mädchen noch lebt und die sich dann kennen, und das mal nen richtiges happy and wird und terabithia net so dumm aussieht wie am anfang sondern so wie es am ende war! Wer heulend&enttäuscht nach Hause kommen will, für den ist der Film das richtige.
Ich hoffe ich sehe nie wieder so einen Quatsch.., wo ich zudem noch öfter denken muss. :/
Das wars nun.......
 
 
supi (18.03.2007 23:01) Bewertung
Traurig ja, aber trotzdem schön
Ich verstehe gut, was Du meinst, auch mir hat es die Sprache verschlagen, als das schreckliche Unglück im Film geschah, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe. (Ein Hinweis: Da Du in Deiner Kritik viel von der Handlung im Film verrätst, solltest Du - für jene, die den Film noch nicht gesehen haben und den genauen Inhalt vorher nicht wissen wollen - die "kritischen" Stellen als Spoiler markieren. Wie man das macht: Du schreibst vor dem Text *Spoiler*(in Großbuchstaben) und drückst die Enter-Taste. Der Text, den Du nun schreibst, ist dann für andere nur lesbar, wenn er mit der Maus markiert wird. Am Ende des Textes schreibst Du*Spoilerende*.)
Auch ich war nach dem Film zunächst sehr traurig. Ich denke, das ist ganz normal bei dieser Geschichte und zeigt nur, dass Du mit der Handlung wirklich mitgelebt hast. Und das ja ganz wichtig, denn nichts ist schlimmer als Gleichgültigkeit. Aber ich habe am Tag, nachdem ich den Film gesehen habe (und auch die Tage drauf), nochmal über die Geschichte nachgedacht und bin mir ganz sicher, dass es nicht die Absicht der Filmemacher war, uns auf Dauer traurig zu machen, sondern ganz im Gegenteil. Näheres dazu im angehängten Spoiler:
 
supi (18.03.2007 23:01)
Traurig ja, aber trotzdem schön
Ich verstehe gut, was Du meinst, auch mir hat es die Sprache verschlagen, als das schreckliche Unglück im Film geschah, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe. (Ein Hinweis: Da Du in Deiner Kritik viel von der Handlung im Film verrätst, solltest Du - für jene, die den Film noch nicht gesehen haben und den genauen Inhalt vorher nicht wissen wollen - die "kritischen" Stellen als Spoiler markieren. Wie man das macht: Du schreibst vor dem Text *Spoiler*(in Großbuchstaben) und drückst die Enter-Taste. Der Text, den Du nun schreibst, ist dann für andere nur lesbar, wenn er mit der Maus markiert wird. Am Ende des Textes schreibst Du*Spoilerende*.)
Auch ich war nach dem Film zunächst sehr traurig. Ich denke, das ist ganz normal bei dieser Geschichte und zeigt nur, dass Du mit der Handlung wirklich mitgelebt hast. Und das ja ganz wichtig, denn nichts ist schlimmer als Gleichgültigkeit. Aber ich habe am Tag, nachdem ich den Film gesehen habe (und auch die Tage drauf), nochmal über die Geschichte nachgedacht und bin mir ganz sicher, dass es nicht die Absicht der Filmemacher war, uns auf Dauer traurig zu machen, sondern ganz im Gegenteil. Näheres dazu im angehängten Spoiler:
 
supi (18.03.2007 23:04) Bewertung
+
*** SPOILER ***

Du hast recht, Leslies Tod erscheint zunächst völlig unsinnig. Aber, es hilft, die Geschichte zu verstehen, wenn Du liest, wie sie entstanden ist: Die Autorin hat die Geschichte vor etwa 30 Jahren für ihren kleinen Sohn (der heute erwachsen ist und jetzt das Drehbuch zum Film geschrieben hat) geschrieben, dem damals etwas ähnliches passiert ist: Seine beste Freundin wurde vom Blitz getötet. (nachzulesen z.B. auf http://www.kinomorgen.de/film/terabithia.html.) Natürlich hat ihr Sohn damals gefragt, warum das geschehen musste. Die Antwort der Mutter war das Buch "Die Brücke nach Terabithia". Die Geschichte will uns helfen, in scheinbar sinnlosen Unglücksfällen wie diesem trotzdem einen Sinn zu sehen. Leslie wird am Ende nicht ersetzt durch Jess' Schwester. Kein Mensch ist ersetzbar, denn jeder Mensch ist einzigartig. Das ist gerade das Schöne, und daran will auch diese Geschichte nichts ändern, im Gegenteil. Jess hat mit Leslie Freundschaft geschlossen und so kann sie in ihm weiterleben. Damit ist gemeint, dass Jess sich durch die Freundschaft mit Leslie verändert hat. Er kann nun alle Menschen in das gemeinsam mit Leslie geschaffene Königreich Terabithia führen. Zum Beispiel seine kleine Schwester May Belle, aber auch alle anderen, die sich wie May Belle darauf einlassen, also auch Dich und mich und alle, die den Film gesehen haben. Und das ist doch eigentlich kein trauriger Schluss, oder?

*** *** *** ***

supi (17.03.2007 00:05) Bewertung
Aufruf
Haben diesen beeindruckenden Film denn wirklich bisher so wenig Leute gesehen, dass das Forum dazu noch fast ganz leer ist? Ich habe ihn mir nun schon zum zweiten Mal angeschaut. So manche Filmszene bekommt beim zweiten Mal (wenn man den Inhalt vorher schon kennt) eine noch viel tiefere Bedeutung.
*** SPOILER ***

Zum Beispiel wie Leslie ihren Schulaufsatz über das Tiefseetauchen vorliest. (Ich weiß den genauen Wortlaut nicht, aber sinngemäß): "Über mir ist das helle Licht, wo ich herkomme und wohin ich auch wieder zurückkehren werde. Mir bleibt nicht viel Zeit, um all die schönen Dinge hier unten zu sehen, aber genau das ist das Besondere."
Oder wie Jess Leslie (wie sich später herausstellt) zum letzten Mal sieht, als sie durch den Regen gehend ihn verlässt und sagt "Also, bis dann". Jess schaut ihr lange nach und das Regenwasser läuft ihm über das Gesicht. Auch beim Auge rinnt ihm ein Tropfen die Wange herunter. Ist es wirklich ein Regentropfen? Oder....

*** *** *** ***
Hier jedenfalls mein Aufruf: Schaut euch den Film an! Es ist kein Film zum Entspannen für einen vergnüglichen Nachmittag, den man am nächsten Tag wieder vergessen hat. Es ist ein Film, der den Besucher fordert, und gerade das macht ihn wertvoll. Dass der Film trotz seiner fordernden Thematik für Kinder (zumindest ab 8) ebenso geeignet ist wie für Erwachsene, ist eine Meisterleistung, die kaum genug gewürdigt werden kann und ihresgleichen sucht.
 
 
 
supi (17.03.2007 00:44) Bewertung
+
Ich denke, dass es zwei unterschiedliche Zugänge zum Film gibt, die letztlich doch wiederum auf eins hinauslaufen: Die erste Deutung (1) nimmt ihren Ausgang bei äußerlich-realen Geschehnissen, die zweite (2) ist metaphysisch-abstrakt.
*** SPOILER ***

(1) Der furchtbare Schicksalsschlag des plötzlichen Unfalltodes von Leslie, der den Kinobesucher bei Unkenntnis der Geschichte genauso unabwendbar trifft wie die Figuren in der Geschichte, wirkt vollkommen sinnlos und zerstörend und scheint mit der Vorstellung eines liebenden Gottes (wie im Film selbst zuvor thematisiert) nicht vereinbar. Der Sinn entsteht erst, wenn der Mensch ihn einer Sache oder einem Ereignis gibt, aber eben weil der Mensch immer schon die Fähigkeit in sich hat, Dingen und Ereignissen Sinn zu geben, deshalb war der Sinn auch immer schon da. Leslie wird unsterblich, da sie in Jess weiterlebt und Jess lässt Leslie auch für andere Menschen weiterleben, indem er die Brücke baut - die Brücke in jenes Königreich, das durch Leslie erschaffen wurde.
(2) Nach der abstrakten Deutung fällt der Fokus nur auf die Entwicklung von Jess. Auf seinem Weg zum Erwachsenwerden hat Gott ihm ein Mittlerwesen geschickt - die engelsgleiche Leslie. Sie hat keine Entwicklung mehr nötig, ist bereits vollkommen. Sie lebt daher außerhalb der Zeit, d.h. in der Ewigkeit (wie Engel), und begleitet Jess als Fleisch-und-Blut-Wesen ein wesentliches Stück auf seinem schwierigen Weg vom Kind zum reifen Menschen.

*** *** *** ***

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