Disturbia

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Forumseintrag zu „Disturbia“ von 8martin

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8martin (30.01.2016 18:18) Bewertung
Unruhe in der Vorstadt
Natürlich denkt man nach kurzer Zeit an das legendäre ‘Fenster zum Hof‘. Man kann die Parallelen genießen, aber auch auf die Unterschiede hinweisen. Hier sind es drei Jugendliche, die den Mörder (David Morse) zur Strecke bringen: Kale (großartig Shia LaBeouf), sein Freund Ronny (Aaron Yoo) und Ashley (Sarah Reomer), das Objekt der Begierde, mit deren Beobachtung alles anfing. Natürlich hat sich seit 1954 die Technik weiterentwickelt. Man überträgt jetzt Fotos per Handy, teilt sich über dieses Medium auch mit und beobachtet durch die Kamera. Was bei Hitchcock noch reine Spekulation war, die auf optischen Täuschungen beruhte, bzw. sich in den Gedanken der Zuschauer abgespielt hatte, wird hier jetzt actionreich in Szene gesetzt. Aber auch die behutsam gesetzten Hinweise wie der Inhalt des Müllsacks tun ihre Wirkung.
Und es gibt unerwartete Wendungen, zwischen angedeutetem Spannungsaufbau und knallharter Action. Dafür ist das an sich freundliche Gesicht von David Morse äußerst hilfreich. Er kann mimisch in Sekunden vom freundlichen Onkel zu einem brutalen Killer werden. Im Vergleich zum Gipsbein von James Steward ist Cales Fußfessel besser dramaturgisch umzusetzen. Die ganz nahe Kameraführung vergrößert zwar die Spannung, lässt aber auch im Finale einige Fragen offen. Das tut der Spannung keinen Abbruch. Auch den Vorwurf des Plagiats würde ich nicht gelten lassen. Grundlage ist eine Kurzgeschichte von Woolrich. Der Tod des Vaters vom Anfang der Geschichte wird am Ende nochmals verbalisiert. Das geht in der deutschen Synchro etwas unter. Der Originaltitel ist sehr gekonnt gefunden. Der deutsche ist aus Quatsch Comedy. Der Film ist einfach spannend.
 
 

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