Wollte vor Wut beim Rausgehen eine Türe eintreten
„Hard Candy“ ist im wahrsten Sinne des Wortes hart, absolut unverdaulich, Ekel erregend und krankmachend. Nach einem relativ früh gesetzten Wendepunkt der Handlung um 180 Grad quält der Film seinen Hauptdarsteller und auch sein Publikum durch die Tortur einer „Wahrheitsfindung“ der ganz besonderen Art, getragen von einer psychischen Dichte, die einem das Atmen schwer macht und einem Spannungsbogen, der zum Zerreißen gespannt ist. Immer wieder schwingt das Pendel der Sympathie des Zuschauers zwischen Hayley und Jeff hin und her, immer wieder nimmt die Handlung eine unerwartete Wendung aus der lange nicht klar ist, wer denn nun das Opfer und wer der Täter oder die Täterin ist.
Alle Emotionen sind ständig präsent: Hass, Blutrausch nach Rache, Verzweiflung, Zorn, Hilflosigkeit. Leider bleibt der Film eine insgesamt schlüssige Verbindung zwischen Hayley und Jeff schuldig.
Schließlich verlässt der Zuseher den Kinosaal voller Agression, verstört von der kranken Psyche Hayleys bzw. Jeffs und fragt sich, wozu er sich diesen Film eigentlich überhaupt angetan hat.
Schauspielerisch gibt es absolut nichts auszusetzen, die Geschichte ist aber letzten Endes einfach krank und unrealistisch und erzeugte bei mir eine solche Wut über Hayley, dass ich beim Rausgehen am liebsten eine Tür eingetreten hätte.
(!!!!) Premiere: ich lasse den Film unbewertet. Ganz egal, wie ich ihn einstufe, es erscheint mir falsch bis zum Geht-Nicht-Mehr.
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