Der Name der Rose

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Forumseintrag zu „Der Name der Rose“ von Gregor Breitensee

Gregor Breitensee (02.02.2020 11:45) Bewertung
Fast ein Meisterwerk
Großartig produziert, führt im Rahmen eines Filmes gut in das Mittelalter ein - zumindest so, wie Teile des Mittelalters meines Wissens nach waren: geprägt von Armut, Glauben, Aberglauben...

Die schauspielerischen Leistungen sind sehr gut bis großartig. Die einzige Frau, die eine Rolle spielt, hat zwar nach heutigem Verständnis etwas seltsame Bedürfnisse, aber naja. (Ich dachte immer, erst kommt das Essen und dann die Liebe!)

Warum also kein Meisterwerk? Vielleicht bin ich überstreng, weil es heute Filme gibt, die noch authentischer wirken. Und für die 80er (ich war da schon auf der Welt und hatte das Buch vorher gelesen) war er sehr authentisch. Was aber schon stört, ist dass der Bibliothekar gar so als Karikatur daherkommt. Seine Haare stehen - als Haarkranz, da Tonsur - horizontal ab. Das ist mit normalem Schlafen in einer Mönchszelle einfach nicht hinzubekommen, da hilft nur massig Haarspray. Außerdem würde seine Mönchskutte diesen bed-head sofort zunichte machen. Auch die anderen Mönche sind hart an der Karikatur angesiedelt, vor allem der Gärtner und der Bibliotheksgehilfe. Aber das geht gerade noch, nur wenn dann der Haarkranz-Bibliothekar daherkommt, denkt man, es wird schön langsam zu viel...

Auch die im Film zu sehende Madonnenfigur ist meines Wissens zu realistisch. Ähnlich realistische hochgotische Plastiken wurden um 1365 erst auf den größten Höfen Europas hergestellt.

Aber abgesehen von diesen Kleinigkeiten: ein großartiger Film, sehr spannend, intellektuell anregend...
 
 

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