Wächter des Tages

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Forumseintrag zu „Wächter des Tages“ von Harry.Potter


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Harry.Potter (15.02.2007 23:59) Bewertung
Matrix in Moskau

Regisseur Timur Bekmambetov schuf mit seinem Film "Die Wächter der Nacht" einen der größen Überraschungserfolge seit Jahrzehnten für das russische Kino. Die Einspielergebnisse sind, übertragen auf den russischen Markt, mit jenen von "Titanic" in den USA zu vergleichen. Deshalb kam der Film auch nach Europa, wo er eher gemischt aufgenommen wurde, aber dennoch ein großer Erfolg war, bedenkt man die seltsame Geschichte, die hier erzählt wird. Sie ist eine eigenwillige Mischung aus Vampirfilm, Verschwörungsthriller mit verschiedenen Wirklichkeitsebenen à la "Matrix" und beinharter Action, untermalt mit Heavy Metal Musik. Wer sich im ersten Teil bestens unterhalten hat, kommt auch hier voll auf seine Kosten. Diesmal sind sogar noch mehr und spektakulärere Stunts zu sehen und auch die Tricktechnik hatte diesmal sichtbar mehr Budget zur Verfügung. Einen großen Teil zum besonderen Flair des Filmes trägt die Kulisse Moskaus bei, die mit ihrer Mischung aus westlicher Neonreklame und kommunistischer Trostlosigkeit für die Geschichte wie geschaffen erscheint.

Das große Problem des ersten Teiles, nämlich die für alle, die die Bücher nicht gelesen haben, verwirrenden Zusammenhänge, wird auch im zweiten Teil nicht gelöst, auch wenn es eine Rückblende auf Teil 1 gibt, die das unmittelbar Nötigste nacherzählt. Und bei aller brutaler Gewalt vermag der Film insgesamt doch auf eine gewisse Weise zu fesseln, zu einem großen Teil sicher auch deshalb, weil er eben kein amerikanischer, sondern russischer Film ist.

Umgekehrt wird der Film auch jenen keinen Spass machen, die den ersten schon nicht leiden konnten. Eines wurde hier in Berlin bereits verlautbart: es wird auch einen dritten Film der Reihe geben. Dieser wird aber mit amerikanischem Geld und zur Gänze auf Englisch gedreht werden. Der zweite Teil lief hier in Berlin in einer russischen Originalfassung mit englischen Untertiteln, die allerdings immer wieder sehr kreativ in die einzelnen Szenen eingebaut wurden, was auch nicht alltäglich ist.

Für meinen Teil finde ich den Film in Ordnung, weil er seinem Stil, den er im ersten Teil vorgegeben hat, treu geblieben ist. Das ändert nichts daran, dass mir der Film nicht gefallen hat, aber das liegt mehr an seinem Genre als an groben Mängeln.
 
 

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