Vermin

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Forumseintrag zu „Vermin“ von juliap

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juliap (23.09.2023 12:23) Bewertung
Die Spinnen sind los!
Exklusiv für Uncut vom Slash Filmfestival
Nachdem der französische Horrorthriller „Vermin“ kürzlich seine Premiere im Zuge der Filmfestspiele von Venedig feierte, wurde ihm nun die Ehre zu Teil das diesjährige Slash Filmfestival zu eröffnen. Thematisch könnte der Film kaum besser passen, denn der Film dient als perfekte Überleitung zur Retrospektive, die unter dem klingenden Namen „Animals! Attack!“ eine ganze Horde wild gewordener, gefährlicher Tiere aufs Publikum loslässt. Dem Spinnenhorrorfilm im speziellen wurde hierbei im Rahmen der „Nacht der Spinnen“ sogar ein eigener Programmpunkt zuerkannt. Vermin (zu deutsch: Ungeziefer) ist der erste Langspielfilm von Sébastien Vanicek, als Protagonist ist der französische Jungdarsteller Théo Christine zu sehen.

Kaleb ist ein wenig verloren im Leben. Er verdient sein Geld mit dem Verkaufen von Schwarzmarktprodukten, vorwiegend teure Designersneakers, und verkauft diese an die Bewohner seines Gebäudekomplexes weiter. Beim Händler seines Vertrauens weckt dieses Mal jedoch eine Spinne sein Interesse, er nimmt sie mit, tauft sie liebevoll „Rihanna“. Zuhause stellt er sie seiner Masse an exotischen Tieren vor, die er in seinem Zimmer in Terrarien hält. Für den frisch angekommen Achtbeiner muss jedoch vorerst eine Schuhbox als Unterschlupf dienen. Als Kaleb später zurückkommt, findet er allerdings nur eine leere Schachtel sowie ein Loch im Karton vor. Nichtsahnend vermehren sich die Spinnen in rasender Geschwindigkeit und wachsen dabei zu verheerenden Größen heran. Schon bald gibt es für Kaleb und seine Freunde kaum mehr Entkommen vor den giftigen Tieren und das riesige Wohnprojekt wird zur tödlichen Falle.

Als gnadenloser Albtraum (nicht nur für Arachnophobikern und Personen mit Platzangst) funktioniert der offensichtliche Horroraspekt von „Vermin“ am Besten in seinen zurückhaltenden Momenten, in denen die Spannung durch einfache Stilmittel aufrechterhalten wird. Schlussendlich versucht Vanicek sich allerdings zu sehr auf die sozialkritischen Themen (Polizeigewalt, Rassismus) im Film zu konzentrieren, ein Unterfangen, das dem Film Effektivität abspricht und in anderen Genrewerken wie „REC“ oder „Attack the Block“ gekonnter in das Narrativ des Films miteingearbeitet wurden.
Gedreht wurde der Film tatsächlich in einem postmodernen Gebäude eines echten Pariser „Banlieues“, das hervorragende Setdesign gehört mitunter zu den Highlights.

Der Film selbst wirbt damit, echte Spinnen für die Produktion verwendet zu haben, wobei die Krabbeltiere mit zunehmender Größe und Masse das offensichtlich geringe Budget für digitale Effekte offenbaren und leider gar nicht mehr so authentisch wirken.

„Vermin“ ist ein solides Erstlingswerk, das von einem stafferen Zeitplan und mehr Fokus gewiss hätte profitieren können.
 
 

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